Fotografieren in Ägypten: 10 typische Fehler von Touristen!

Aktualisiert 15. Oktober 2022 von Thomas Mooslechner

Fotos sind ein Geschäftsmodell in Ägypten.

Ist ist egal, ob du privat, als Fotograf oder Blogger Bilder machen möchtest – denke an das notwendige Schmiergeld und Touristenfallen. 

Bilder von Polizisten sind zum Beispiel streng verboten. Für viele Sehenswürdigkeiten ist ein eigenes Kamera-Ticket notwendig.

Die Wachen machen mit den Bildverboten und dem sich daraus ergebenden Bakschisch ein hervorragendes Geschäft.

10 Fehler beim Fotografieren in Ägypten!

Kutschenfahrer vor der Cheops Pyramide
Kutschenfaher vor der Cheops Pyramide in Kairo

1. Fotografiere auf keinen Fall Polizisten, das Militär oder militärische Einrichtungen!

In Ägypten ist das Fotografieren von militärische Einrichtungen, Soldaten und der Polizei streng verboten.

Achte immer darauf. Im besten Fall kommst du mit einem Schmiergeld davon. Schlimmer ist eine Geldstrafe, die Festnahme, Löschung deiner Speicherkarte oder sogar der Verlust deiner Kamera.

Bitte achte auch im normalen Leben darauf keine Polizisten zu fotografieren. Ist der Polizist oder Soldat vielleicht ein Beiwerk einer Straßenszene? Dann lass es bleiben.

Manche militärischen Einrichtungen sind schlecht markiert. Die Kaserne im Fischereihafen von Hurghada ist zum Beispiel nur durch eine mit einer Spraydose geschriebenes „Military“ an einer Straßenabsperrung angeschrieben.

Säulenhalle im Karnak Tempel in Luxor
Karnak Tempel in Luxor: hier darfst du im Gegensatz zum Tal der Könige frei fotografieren.

2. Fotografieren im Tal der Könige

Du brauchst zusätzlich zum normalen Ticket ein eigenes Ticket für Fotografen. Es kostet 300 Ägyptischen Pfund für drei Gräber, jedes zusätzliche Grab kostet mehr. Du darfst nur mit Ägyptischen Pfund zahlen, Euro akzeptiert die Kasse nicht.

Bilder mit Blitz sind in den Gräbern auch mit einem Kameraticket streng verboten! Das Ticket gilt außerdem nur für eine Kamera. Nimmst du zwei mit, musst du zweimal zahlen! Die Grabwächter kontrollieren das.

Du hast keine Chance eine Kamera ins Tal der Könige zu schmuggeln. Ein Metalldetektor und eine Taschenkontrolle sorgt dafür noch vor dem Eingang.

Die Grabwächter kontrollieren am Eingang der Gräber dein Kameraticket, die Wächter im Inneren machen das noch einmal. Erwischen sie dich ohne Kameraticket, zahlst du natürlich Bakschisch.

Pro Grab haben mich die Wächter im Schnitt zwei Mal kontrolliert. Jeder Wächter macht das. Findet er eine unerlaubte Kamera, kann er Geld dafür verlangen.

Ich habe in den Gräbern viele mit Handys fotografieren gesehen. Das ging je nach Grab, Lust und Laune der Wächter manchmal gut und manchmal nicht. Einige Wächter verlangen Bakschisch für die Handy-Fotos, andere wollten, dass man die Bilder von der Speicherkarte löscht.

Grundsätzlich hilft in Ägypten immer Geld. Zum Beispiel gab es ein Grab, in dem dich der Wächter hinter die Absperrungen gehen und in den Sarkophag eines Pharaos klettern lässt – gegen 50 Ägyptische Pfund…

Denke immer daran, dass das Schmiergeld nur für den einen Wächter gilt. Kommt der nächste Wächter, musst du mit Pech noch einmal zahlen.

Bei organisierten Ausflügen aus Hurghada nach Luxor mit einem Reiseführer kannst du die Kamera im Bus lassen. Alternativ kannst du die Kamera auch am Eingang des Tals der Könige bei den Wachen abgeben. In den Bussen habe ich immer zwei Fahrer gesehen, die auf Wertgegenstände aufpassen.

Basar im Zentrum von Hurghada

3. Fotografieren im Ägyptischen Museum in Kairo

Du darfst nur mit einem 50 Ägyptische Pfund teuren zusätzlichen Fotografen-Ticket mit einer Kamera ins Museum hineingehen. Mit Stativ kostet das Ticket 300 Ägyptische Pfund und gilt für nicht-kommerzielle Aufnahmen.

Mit dem Ticket darfst du die frei zugänglichen Bereiche des Museums fotografieren. Im Raum mit dem Sarkophag und der Maske von Tutanchamun darfst du keine Fotos machen. Die teilweise überforderten Wächter darin verhindern sogar alle Fotos mit Smartphones.

Der Raum von Tutanchamun ist verglast. Mit einem Polfilter kannst du von draußen Fotos in einem eher schlechten Winkel machen.

Für den Mumiensaal musst du ein zusätzliches Ticket um 300 ägyptische Pfund kaufen. Dein Kamera-Ticket gilt darin nicht. Die Wächter verhindern auch alle Fotos mit einem Smartphone.

Autobahn in Kairo Richtung der Großen Pyramiden in Gizeh am frühen Morgen
Autobahn in Kairo Richtung der Großen Pyramiden in Gizeh am frühen Morgen

4. Fotografieren bei den Pyramiden von Gizeh

Du darfst im gesamten Gelände der Pyramiden frei fotografieren.

Falls du im Inneren der Pyramiden Fotos machen willst, dann musst du 300 Ägyptische Pfund zahlen.

In der Grabkammer der Cheops Pyramide sind alle Bilder streng verboten. Es hilft auch kein Bestechungsgeld für die Wachen, da eine Kamera an der Decke hängt.

Bilder im Inneren der kleinen Pyramiden der Frauen und Mütter der Pharaonen sind möglich.

Hier habe ich mehr zum Ausflug zu den Pyramiden von Gizeh in Kairo geschrieben.

Schiff vor Giftun Island im Roten Meer, Blick vom Heck auf das Beiboot und die Insel im Hintergrund
Schiff vor Giftun Island im Roten Meer

5. Fotografieren in Abu Simbel

Im äußeren Teil des Tempels darfst du fotografieren.

Im Inneren des Tempels waren lange sogar Bilder mit Smartphones verboten.

Laut Kommentaren von Lesern ist das Mitnehmen von Kameras zur Tempelanlage von Abu Simbel inzwischen möglich.

Früher gab es kein Kamera-Ticket für den Tempel.

Die Wächter im Inneren von Abu Simbel haben in der Vergangenheit genau auf die Einhaltung es Fotografier-Verbots geachtet. Das haben sie früher in ihrem eigenen Interesse gemacht, haben sie dich mit einer Kamera erwischt, war Bakschisch angesagt.

Mit Pech haben sie dir sogar die Kamera weggenomen, verlangten die Lösung der Speicherkarte oder haben die Polizei gerufen.

Inzwischen sollte das Fotografieren im Tempel von Abu Simbel möglich sein.

Weil ich das selbst noch nicht prüfen konnte, schreibt mir bitte in den Kommentaren, ob in Abu Simbel alles okay war.

Mann mit einem Teeglas am Fischmarkt in Hurghada

6. Straßenfotografie in Ägypten

In den Badeorten sind Bilder von Menschen kein großes Problem. Die meisten lachen in die Kamera. Manche fragen dich für ein Bild nach Geld. 50 Ägyptische Pfund verlangen Beduinen gerne für Bilder mit ihren Kamelen.

Frage in Dörfern und abseits der touristischen Orte immer nach, ob ein Foto von Menschen okay ist.

Bei den Reststätten entlang der Routen von Reisebussen stehen immer Beduinen mit ihren Tieren. Teils sind sie so kreativ und haben Esel dabei, auf die sie kleine Ziegen gesetzt haben – nach dem Motto „Bremer Stadtmusikanten“. Ein Foto darfst du natürlich nur gegen ein kleines Trinkgeld machen.

Straße in Kairo mit Autos
Seitenstraße 50m neben dem Ausgang der Großen Pyramiden in Kairo…

7. Fotografieren in Tempeln und „Geheimtipps“

Die Wachen in den Tempeln gehören mit Sicherheit zu den Top-Verdienern in Ägypten.

Sie haben einen Sport daraus gemacht Reisende mit Kameras in den Händen zu eher versteckten Bereichen der Tempel zu bringen. Eventuell gibt es im Tempel eine Nische mit schönen gefärbten Hieroglypen? Oder vielleicht einen besonders gut erhaltenen Raum?

Natürlich bringen dich die hilfreichen Wächter dorthin und erwarten dafür Bakschisch. Manche verlangen dafür durchaus 10€…

Die Fahrer der kleinen Touristen-Züge beim Hatschepsut Tempel und im Tal der Könige laden Reisende mit Kamera in der Hand gerne dazu ein ganz vorne zu sitzen. Nach dem Motto: „Hier machst du ganz besonders gute Bilder.“ Dafür möchten sie natürlich Geld haben.

8. Typisch gestellte Bilder und Instagram-Motive

Thomas auf einem Kamel vor den Pyramiden von Gizeh
Gemacht von einem Beduinen mit seinem Smartphone: sie kennen die Instagram-Klassiker…

Die Beduinen in Gizhe schauen sich sicher täglich die Instagram-Klassiker an.

Sie kennen jeden Winkel und jedes Motiv das gut ankommt. Kein Witz. Bei den Pyramiden verkaufen sie eigene Kamel-Foto-Tripps um Bilder wie oben zu machen.

Die Reiseführer kennen alle typischen Bildmotive schon auswendig.

Nervig sind leider manche Verkäufer von Tüchern nahe Sehenswürdigkeiten oder Raststätten. Sie fangen ohne Fragen damit an Tüchern um den Kopf zu wickeln für Bilder. Damit wollen sie ihre Tücher natürlich zu einem höheren Preis verkaufen. Bei den Pyramiden ist mir das alle paar Minuten aufgefallen.

Pferde mit Reitern und Staub der durch die aufgewirbelt wird.
Staub und Sand vor den Großen Pyramiden in Gizeh

9. Zerkratzte Linsen und Sand im Objektiv

Bitte achte besonders bei Ausflügen in die Wüste und an windigen Tagen auf deine Objektive.

Es gelangt in der Wüste sehr leicht Sand in deine Kamera. Das gilt auch für das Areal rund um die Pyramiden und im Tal der Könige. Besonders anfällig dafür sind Zoom-Obektive.

Sandkörner auf dem Objektiv können auch die Linse deiner Kamera zerkratzen. Entferne den Sand lieber mit einem Blasebalg oder versuche ihn wegzupusten. Ich schraube zur Sicherheit immer einen Filter auf meine Kamera-Obektive um sie vor solchen Schäden zu schützen.

Wechsle zusätzlich das Objektiv immer mit dem Wind im Hintergrund zu dir. Dadurch ist die Gefahr von Sand in der Kamera kleiner. Bei Wüstensafaris mit Quads und windigen Tagen hält ein Wind- und Regenschutz den Sand gut von der Kamera fern.

Mich nervt noch immer ein Sandkorn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen auf einem Zoom-Objektiv nach dem Besuch der Pyramiden in Gizeh.

Schnappschuss aus dem Autofenster: Taxi vor einer Autobahnauffahrt nahe den Pyramiden in Kairo.

10. Touristenfallen beim Fotografieren

Du hast dem Wärter Bakschisch für ein Foto gegeben? Er bringt dich in einen abgesperrten Bereich der Tempelanlage, du fängst an zu fotografieren und ein anderer Wächter kommt.

Er ist damit natürlich gar nicht zufrieden und will dir deine Kamera wegnehmen, die Speicherkarte löschen oder droht gleich mit der Polizei.

Ägyptische Reiseführer warnen davor, dass manche Wächter daraus ein abgekartetes Spiel machen und das ganze inszenieren. Du zahlst dadurch natürlich deutlich mehr als die 50 Ägyptischen Pfund, die du dem ersten Wächter gegeben hast. Ich habe das selbst nicht gesehen.

Fazit zum Fotografieren in Ägypten

Frage immer nach, ob für Bilder in Sehenswürdigkeiten in Ägypten ein eigenes Ticket notwendig ist.

Die ägyptischen Behörden führen leider solche Verboten oder Kamera-Tickets für immer mehr Sehenswürdigkeiten ein

Fotografiere keinesfalls Soldaten, Polizisten und militärische Einrichtungen!

Mit Bakschisch gelangst du manchmal an unerwartet gute Aufnahmen an verbotenen Stellen. Das Kommentar eines ägyptischen Reiseführers dazu: „Es läuft nun einmal so in Ägypten. Du zahlst für jede Kleinigkeit. Die Menschen erwarten das.“

Du kannst dabei mitspielen der nicht.

Jetzt bist du dran:

Hast du selbst schon Erfahrungen mit dem Fotografieren in Ägypten gemacht?

Ist alles gut gegangen oder war schon einmal ein „Trinkgeld“ für die Wachen notwendig?

Eigene Tipps interessieren mich natürlich auch immer.

Schreibe mir deine Erfahrungen unten in den Kommentaren.

Viel Spaß in Ägypten

Thomas Mooslechner


Hi, ich bin Thomas. Ich reise jedes Jahr in mehr als 20 Länder. Hier teile ich meine Erfahrungen mit Reisen, Tipps zu Travel Hacking mit Kreditkarten und buche für dich mit einer individuellen Beratung deine nächste Reise.

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  • Das Geschriebene kann ich nur bestätigen. Und das, obwohl ich vpr einigen Jahren ohne Kamera unterwegs gewesen bin. Jetzt, mit hochwertiger Canon-Ausrüstung, werde ich auf einen nochmaligen Ägyptenbesuch verzichten. Diesem Stress setze ich mich gar nicht erst aus.

  • Welcher Sarkophag soll denn im Tal der Könige ohne Deckel sein?
    Sonst kann ein Idiot da wohl kaum reinkriechen.
    Übrigens gilt das Fototicket für das Tal der Könige nicht für das Grab
    Sethos I.

  • Wir waren im September 2022 in Kairo, Luxor inkl. Tal der Könige, Edfu, Kom Ombo, Assuan und Abu Simbel. Zur dieser Zeit waren nirgends Kamera-Tickets notwendig. Entweder war das fotografieren grundsätzlich erlaubt. Nur an wenigen Orten, wie bspw. in der Mumienkammer und Schatzkammer von Tutanchamun im Ägyptischen Museum war fotografieren verboten. Dazu gab es auch keine Kameratickets käuflich zu erwerben.
    In allen von uns besuchten Tempeln mussten keine Kameratickets erworben oder vorgezeigt werden. Allerdings fordern die Wächter oder sonstige Einheimische zum Teil trotzdem recht fordernd ihren Bakschisch ein.

    • Ja. Die Kameraticket-Situation hat sich deutlich gebessert. Ich denke, daran sind vorwiegend die Smartphone-Kameras schuld. Das war einfach nicht mehr durchführbar. Das Trinkgeld „Bakschisch“ ist ein anderes Thema. Nervig …

  • Wir hatten bei unserem Besuch vor Kurzem keine größeren Probleme mit dem Fotografieren. An einigen Stellen durften wir tatsächlich über die Absperrung – sogar im Tal der Könige oder z.B. auf der Elefantineninsel. Um das Bakschisch kümmerte sich meist unser ägyptischer Guide. Es ist tatsächlich überall üblich.
    Das einzige richtige Fotoverbot gab es im Ägyptischen Museum in dem Raum mit den Tutantamun Sarkofagen.
    Obwohl die Pyramiden von Gizé sehr eindruckvoll sind, fand ich den ganzen „Rummel“ drum herum sehr unpassend und störend. Beispielsweise das Tal der Könige ist da viel besser gelöst.
    Wer mehr „authentische“ Pyramiden sucht, sollte nach Sakkara zu der vermutlich ältesten Stufenpyramide oder nach Dahschur fahren – die rote Pyramide und die Knickpyramide sind richtig in der Wüste gelegen und von Innen beeindruckender als die Cheopspyramide.
    Und der Hinweis mit den Fotos der Sicherheitskräfte ist wirklich wichtig. Das durfte einer der Mitreisenden aus unserer Gruppe erfahren.

    • Hallo Dave,

      danke für deinen Erfahrungsbericht.

      Ja. Die Polizei und Soldaten sind leider super streng. Den Tipp mit der Roten Pyramide finde ich gut. Ich war selbst noch nicht im Inneren.

      LG Thomas

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