Aktualisiert 13. Dezember 2023 von Thomas Mooslechner

Was ist in der Antarktis verboten und was erlaubt?

Was in der Antarktis verboten und erlaubt ist, ergibt sich aus dem Antarktis-Schutzvertrag.

Deutschland ist dem Vertrag 1979 beigetreten. Er gilt für das Gebiet südlich des 60. Grades südlicher Breite.

Er lässt die Nutzung der Antarktis nur für friedliche Zwecke zu und verbietet ausdrücklich jede militärische Nutzung.

Aber aus dem Vertrag ergeben sich auch Regeln für Antarktis Kreuzfahrten, die Reedereien aus Vertragsstaaten einhalten müssen.

1. Du lässt nichts in der Antarktis zurück

Landgang in der Antarktis

Du lässt nichts zurück.

Es bleibt nichts zurück. Gar nichts. Die Crew von Antarktis Expeditionsschiffen nimmt sogar den Inhalt der vollen mobilen Toiletten nach einem Landgang mit. Du gehst nicht einmal in den Schnee zum Pinkeln.

Das gilt für alle Antarktis Kreuzfahrten und für alle Antarktis Flüge zu einem der Camps im Inneren.

Jeglicher Müll wird von den Reedereien und den Airlines außerhalb der Antarktis entsorgt.

2. Halte Abstand zu den Tieren

Pinguin im Schnee in der Antarktis

Süß. Bitte trotzdem Abstand halten.

Pinguine finden allein ihren Weg nach Hause. Die Regeln für die Tierbeobachtung sind einfach: Halte Abstand. Es gibt sogar vorgeschriebene Abstände für verschiedene Tiere. Die Expeditionscrew erklärt sie dir.

Ja. Einige Tiere haben vom Mindestabstand noch nichts gehört. Es kann sein, dass auch einmal ein Pinguin hinter dir einfach auftaucht. Aber anfassen solltest du ihn trotzdem nicht.

Bei den Pinguinen gibt es noch eine ungewöhnliche Regel. Es kommt selten vor. Manchmal springt ein Pinguin aus dem Meer auf ein Zodiac Schlauchboot. Sie finden allein zurück ins Meer. Genieße den Moment, falls du Glück hast und schaue zu.

Sei außerdem leise nahe Tieren. Füttere Tiere nicht. Locke keine Vögel mit Nahrung an. Lasse Tieren immer die "Vorfahrt". Versperren nicht ihren Fluchtweg zum Wasser. Halten dich nur am Rand von Kolonien auf. Fotografiere Tiere ohne Blitzlicht.

3. Nicht auf Flechten treten

Pinguine Eis und Flechten in der Antarktis

Nicht durch Moos und Flechten laufen.

Machst du deine Augen zu und denkst an die Antarktis, hast du vermutlich Bilder von Eis, Pinguinen und ewigen Eislandschaften im Kopf. Aber in der Antarktis wachsen auch einige Pflanzen.

Es gibt verschiedene Arten von Gras, Moos und Flechten. Manche Flechten wachsen im Verlauf von 100 Jahren nur 1 bis 2 cm. Die Sommer sind kurz. Die Winter sind lang und dunkel.

Die Flechten schauen vielleicht nicht nach viel aus. Aber sie sind für das Ökosystem der Antarktis lebenswichtig. Achte ganz deswegen genau darauf, dass du auf keine der antarktischen Pflanzen trittst. Die Spuren sind jahrelang zu sehen. Gehe auf dem Schnee und auf Steinen.

Es kommt am häufigsten beim Fotografieren vor, dass du einmal die sensible antarktische Umwelt vergisst. Denke daran. Vermeide bitte Schäden an den Pflanzen bei der Suche nach einem guten Motiv.

4. Packe keine Schädlinge ein

Schuhe in der Antarktis

Bitte Schuhe putzen.

Das Ökosystem der Antarktis ist empfindlich. Manche Tiere galten vor 50 Jahren noch als fast ausgerottet. Denke an die Jagd nach den Pelzrobben. Sie haben sich zum Glück wieder erholt. Die Jagd nach den Tieren der Antarktis ist vorbei.

Aber es gab auch in den vergangenen Jahren einen Einfluss durch Menschen auf die Antarktis. Wir haben vor allem nicht einheimische Arten in die Antarktis eingeschleppt.

Die meisten davon sind Pflanzenarten und Pilze. Aber irgendwie sind auch Würmer, Säugetiere und Vogelarten in die Antarktis gekommen. Damit das nicht mehr passiert, gibt es strenge Hygienevorschriften auf den Antarktis Kreuzfahrten und den Antarktis Flügen.

Alles, was du an Land mitnimmst, wird gründlich untersucht. Klettverschlüsse sind zum Beispiel ein beliebtes Versteck von Pflanzen. Es wird sogar mit dem Staubsauger gesaugt, um ganz sicher zu sein, dass du nicht auch nur den kleinsten Samen mit dir herumträgst.

Das ist auch ein Grund, weshalb du auf den meisten Schiffen kostenlose Leihgummistiefel und einen kostenlosen Parka für deine Anlandungen in der Antarktis erhältst. Sie sind neu oder mit Sicherheit sauber.

5. Keine Souvenirs, aber Erinnerungen

Boden in der Antarktis

Was auch immer es ist, lasse es liegen.

Jeder hat schon einmal ein Andenken von einer Reise gesammelt. Und in der Antarktis ist das auch verlockend. Manchmal ist es etwas Einfaches wie ein Kieselstein von einem Strand.

In der Antarktis ist es aber verboten, irgendetwas mitzunehmen. Dazu gehören Steine, Federn, Knochen, Eier und jede Art von biologischem Material. Du darfst nicht einmal Erde mitnehmen.

Auch alle von Menschenhand gemachten Dinge müssen in der Antarktis bleiben. Dabei könnte es sich auch um Forschungsausrüstung handeln. Falls du zufällig etwas Interessantes findest, zum Beispiel ein Fossil, dann notiere den Fundort, mache ein Foto und lasse es liegen.

Oder sage es der Expeditionscrew. Viele Expeditionsschiffe nehmen kostenfrei Forscher mit. Die Le Commandant Charcot von PONANT hat zum Beispiel zwei Forschungslabore an Bord. Sie können damit mehr anfangen.

Dein schönstes Andenken aus der Antarktis sind Fotos und Erinnerungen. Dabei helfen dir die erfahrenen Fotografen der Expeditionscrews gerne.

6. Keine Andenken von historischen Orten

Hütte in der Antarktis Historische Stätte

Du nimmst auch kein Holzstück von einer historischen Hütte mit.

In der Antarktis gibt es eine Reihe von historischen Stätten. Dazu gehören verlassene Hütten der ersten Antarktis-Expeditionen, ehemalige Forschungsstationen und Lager von Walfängern und Robbenfängern.

Ein Beispiel dafür ist Shackleton's Hut oder die aufgelassene Walfangstation auf Deception Island. Nimmt von den historischen Orten nichts mit. Sie sind geschützt. Du in der Antarktis. Deutschland ist dem Antarktis-Schutzvertrag beigetreten. Er gilt auch für dich in der Antarktis dadurch. 

Das Recht kann auch vom Schiff abhängen, auf dem du dich befindest. Für die Verschmutzung und die Zerstörung von Andenken in der Antarktis drohen in einigen Ländern sogar Haftstrafen.

Die Expeditonscrew auf den Schiffen zeigt dir die Orte verantwortungsvoll. Sie wissen, was erlaubt ist und was nicht. Du darfst zum Beispiel das Innere von Shackleton's Hut sehen. Aber du nimmst nichts mit und du ritzt auch nicht deinen Namen in das Holz der Hütte.

7. Rauchen verboten

Ausblick vom Deck der Le Commandant Charcot auf die Antarktis

Der richtige Ort zum Rauchen ist auf deinem Schiff.

Für Raucher gibt es eine ganz spezielle Regel. Du musst jedes Stückchen Asche auffangen und mitnehmen. Das gilt auch für deine Zigarettenstummel.

Du darfst nur in ausgewiesenen Bereichen rauchen und musst deine gesamte Asche zurück auf das Schiff mitnehmen. Die Schiffe müssen die Asche und deinen Müll sicher außerhalb der Antarktis entsorgen.

Asche ist auch im Meer ein absolutes Tabu.

8. Nur Reisen mit Genehmigung

Vogel mit Blick auf ein Kreuzfahrtschiff in der Antarktis

Mit einer Kreuzfahrt ist keine zusätzliche Genehmigung notwendig.

Planst du eine Reise als Tourist in die Antarktis, solltest du darauf achten, dass dein Reiseveranstalter dafür eine Genehmigung hat. Alle Reedereien, mit denen Konpasu zusammenarbeitet, kümmern sich darum. Du musst nichts dafür machen.

Du musst als einzelner Teilnehmender einer Kreuzfahrt keine persönliche Genehmigung einholen.

Aber planst du eine private Reise in die Antarktis mit einem eigenen Schiff, eine von dir selbst organisierte Forschungsreise oder eine Expedition, musst du dafür vom Umwelt Bundesamt eine Genehmigung einholen.

Es ist egal, aus welchem Land deine Reise anfängt. Das ist ein Gesetz, das für alle deutschen Staatsbürger gilt.  Mehr dazu habe ich im Beitrag "Darf man in die Antarktis Reisen" geschrieben.

9. Respektiere verbotene Schutzgebiete

Deception Island in der Antarktis

Deception Island ist ein Antarctic Specially Managed Area (ASMA).

Besondere Schutzgebiete in der Antarktis sind "Antarctic Specially Protected Areas" (ASPAs). Sie schützen Tiere und Pflanzen vor Störungen in besonders unberührten Gebieten.

ASPAs dürfen nur mit einer Sondergenehmigung betreten werden. Neben den ASPA Schutzgebieten haben die Antarktis-Vertragsstaaten an stark frequentierten Orten "Antarctic Specially Managed Areas" (ASMAs) eingerichtet. Teile von Deception Island sind zum Beispiel als ASMA ausgewiesen.

In den ASMAs gelten bindende, individuelle Regelungen zur Planung und Koordinierung von touristischen Antarktis-Reisen. Zusammengefasst bedeutet das. Betrete keine ASPAs. Achte auf die in ASMAs geltenden Bestimmungen. Befolgen die Anweisungen von deinem Expeditionsteam. Es kümmert sich darum, dass in der Antarktis alles passt.

10. Achte auf deine Sicherheit

Wanderung in der Antarktis

Es gibt einen Unterschied zwischen Reisen ins Innere und Kreuzfahrten.

Ist eine Reise in die Antarktis sicher? Ob die Antarktis gefährlich ist, hängt davon ab, was du machst. Der Kontinent ist doppelt so groß wie Australien. Stürme können 300 km/h erreichen und die tiefste gemessene Temperatur war Minus 89,2°.

Das klingt ziemlich hart, aber in der Antarktis leben nur eine begrenzte Anzahl von Menschen mit einer begrenzten Anzahl an Ressourcen. Planst du eine Expedition ins Landesinnere? Speziell zu Bergen? Dann rechne nicht damit, dass du gerettet wirst.

Antarktis Kreuzfahrten sind eine andere Geschichte. Die Reisen sind sicher. Sie sind trotzdem eines der letzten großen Abenteuer zu einem der abgelegensten Orte der Erde. Deswegen ist für viele Reisen eine Evakuierungs-Versicherung vorgeschrieben.

Halte dich ansonst an die Anleitung von deiner Expeditionscrew. 

Falls es einmal einen Tag mit Schlechtwetter gibt, kann es sein, dass du den Vormittag in der Bordbibliothek mit einer Tasse Tee und dem Ausblick aus dem Fenster auf Eisberge verbringst. Es geht dann am Nachmittag wieder an Land.

Thomas Mooslechner


Hi, ich bin Thomas. Ich reise jedes Jahr in mehr als 20 Länder. Hier teile ich meine Erfahrungen mit Reisen, Tipps zu Travel Hacking mit Kreditkarten und buche für dich mit einer individuellen Beratung deine nächste Reise.

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