Auslandsüberweisungen können mehr als eine Woche dauern.
Das wissen alle, die schon einmal Geld auf ein Konto mit einer Fremdwährung versandt haben. Oft wartet man tagelange auf das Geld.
Dazu kommen noch Gebühren, die Frage, ob der richtige Betrag ankommt und der Wechselkurs.
Die Abläufe sind mit normalen Banken im Vergleich zu Transferdienstleistern wie Transferwise, CurrencyFair oder TransferGo kompliziert.
Meistens sind mehrere Banken an der Durchführung einer Auslandsüberweisung beteiligt. Das verursacht Verzögerungen und zusätzliche Kosten.
Sollte es schnell gehen, fällt auch noch das "Eilentgelt" an.
Das ist selten notwendig.
Damit es schneller und günstiger geht, teils sogar in Sekunden, habe ich hier die Ausführungsfristen, häufigsten Probleme und Ratschläge gesammelt.
1. Von welchen Faktoren hängt die Dauer ab?
Wie lange dauert eine Überweisung in der EU und im EWR?
Die Zahlungsdienstrichtlinie regelt seit 01.01.2012 die Dauer von Überweisung in der EU und im EWR. Sie regelt die Dauer von normalen Überweisungen mit Banken.
- 1 Geschäftstag für Überweisungen in Euro innerhalb des EWR.
- 2 Geschäftstage für Überweisungen in Euro, die beleghaft (Zahlschein) in Auftrag gegeben werden.
- 4 Geschäftstage für Überweisungen innerhalb des EWR in Fremdwährungen (nicht Euro).
- 5 Geschäftstage für Überweisungen in Fremdwährungen, die beleghaft (Zahlschein) in Auftrag gegeben werden (nicht Euro).
- Keine Frist für Überweisungen außerhalb des EWR.
Die Frist zur Ausführung der Überweisung fängt am Tag der Auftragserteilung an und dauert bis zur Gutschrift auf dem Konto des Empfängers.
Vergleiche die Transferdauer: Das gilt für Überweisungen in Fremdwährungen in der EU und dem EWR. Transferwise, CurrencyFair und TransferGo ermöglichen weltweit Auslandsüberweisungen in 0 bis 3 Tagen mit einem Bruchteil der Kosten von normalen Banken.
Wie lange dauert eine Auslandsüberweisung in Drittländer?
Es gibt keine verbindliche Ausführungsfrist für Überweisungen in Länder außerhalb der EU und dem EWR. Banken schreiben in ihren Konditionen, dass die Durchführung "baldmöglichst" erfolgt. Im Schnitt dauern echte Auslandsüberweisungen 3 bis 7 Werktage.
Überweisungen können auch mehr als eine Woche dauern. Das hängt mit Reklamationen, Nachfragen der Bank und der Anzahl der beteiligen Intermediärbanken zusammen.
Ein Beispiel für eine echte Auslandsüberweisung in ein Drittländer sind die USA, Thailand und die Türkei.
Warum dauern Überweisungen ins EU-Ausland länger?
Echte Auslandsüberweisungen funktionieren mit dem SWIFT System, an dem weltweit 11.000 Finanzinstitute beteiligt sind.
Mit SWIFT haben Banken auf die Dauer und das genaue Routing einer Überweisung einen begrenzten Einfluss. Der Grund dafür ist, dass SWIFT Überweisungen in Drittländer meistens mit Intermediärbanken (Korrespondenzbanken) ausführt.
Die Intermediärbanken haben eigene Fristen, Gesetze und Bestimmungen für die Ausführung von Überweisungen. Mit welchem Routing eine Überweisung durchgeführt wird, ist vorab oft unklar.
Ein Beispiel für eine echte Auslandsüberweisung ist eine deutsche Sparkasse, die Geld über die Deutsche Bank nach Russland transferiert. Die Deutsche Bank kann oder muss wiederum eine Intermediärbank in Russland, zum Beispiel die Sberbank, für den Abschluss der Überweisung beauftragen.
Mit jeder Intermediärbank erhöht sich die Dauer von Überweisungen. Im Schnitt verlangen sie außerdem jeweils 15 bis 25€ für ihre Dienstleistung.
Wie lange dauert eine Auslandsüberweisung mit Transferdiensten?
Für den internationalen Zahlungsverkehr gibt es spezialisierte Dienstleister wie Transferwise, TransferGo und CurrencyFair. Sie nehmen private Kunden mit Kleinstbeträgen und Unternehmen als Kunden an.
Mit Transferwise dauert eine Überweisung in mehr als 50 unterstützte Währungen 0 bis 2 Werktage. Mit der Option Schnellüberweisung kommt das Geld in vielen Ländern in Sekunden an. Die Kosten sind sogar mit einer Schnellüberweisung um bis zu 80% günstiger als mit einer normalen Bank.
TransferGo ermöglicht 30-Minuten Schnellüberweisungen in viele Länder. Die Gesamtkosten sind im Vergleich zu einer normalen Bank deutlich günstiger.
Wie geht das?
Transferdienstleister umgehen das SWIFT und SEPA System für Auslandsüberweisungen. Sie haben lokale Konten in ihren unterstützten Ländern. Eine Überweisung nach Kanada funktioniert dann zum Beispiel so:
- Der Transferdienstleister hat ein Konto in Deutschland. Die Einzahlung auf das Konto ist mit SOFORT oder Kreditkarte in Sekunden möglich oder dauert mit einer Inlandsüberweisung maximal einen Werktag.
- Interne Umrechnung und Weiterleitung der Zahlungsinformation.
- Auszahlung vom lokalen Konto des Transferdienstleisters in Kanada mit einer Inlandsüberweisung (oder Schnellüberweisung).
Dadurch gibt es in der Realität nur zwei Inlandsüberweisungen. Damit entfallen Gebühren von Intermediärbanken, Reklamationen und Zeitverzögerungen im internationalen Zahlungsverkehr.
Kosten reduzieren: Ein zusätzlicher Vorteil von Transferdienstleistern sind die deutlich geringeren Kosten. Sie wechseln das Geld mit dem echten Marktpreis (Devisenmittelkurs) oder einem kleinen Aufschlag. Die Gebühren sind außerdem deutlich kleiner, weil sie keine echten Auslandsüberweisungen durchführen müssen. Mit ihnen kommt außerdem der richtige Betrag auf dem anderen Konto an.
2. Welche Faktoren verlängern die Dauer von Auslandsüberweisungen?
Reklamationen und Rückfragen sind der häufigste Grund, weshalb Auslandsüberweisungen mit SWIFT und SEPA länger dauern.
Dahinter stehen Prüfpflichten aufgrund von Geldwäsche, Sanktionen und Terror. Dazu kommen interne Richtlinien der Banken.
Intermediärbanken prüfen Überweisungen auch. Jedes Land hat eigene Gesetze. Jede Bank hat eigene Richtlinien. Umso mehr Banken beteiligt sind, umso wahrscheinlicher ist eine Rückfrage.
Überweisungen auf eigene Konten, an Freunde und Verwandte sind davon auch betroffen.
Die Grundregel lautet, dass Überweisungen nachvollziehbar sein sollten. Fülle deswegen den Zweck der Überweisung nach dem Motto aus: "So viel wie notwendig, so wenig wie möglich".
Bei Überweisungen an Unternehmen, Rechnungen und Kunden ist ein verständlich ausgefüllter Verwendungszweck hilfreich. Prüfer suchen außerdem vor einer Rückfrage meistens im Internet nach dem Unternehmen. Ein ordentlicher Online-Auftritt hilft in dem Fall.
Das schlimmste Szenario ist das Einfrieren einer Überweisung mit einem zusätzlich anfallenden Reklamationsentgelt. Das verzögert Überweisungen um Tage und kostet leicht mehr als 100€.
Fazit zur Dauer
Überweisungen in der EU und EWR haben eine gesetzliche Ausführungsfrist zwischen 1 und 4 Werktagen.
Überweisungen in Drittstaaten haben keine verbindliche Ausführungsfrist. Banken geben die Überweisungsdauer mit "baldmöglichst" an. Im Schnitt dauern Auslandsüberweisungen in Drittländer 3 bis 7 Werktage. Eine Dauer von mehr als einer Woche ist möglich.
Der häufigste Grund für Verzögerungen sind mehrere Intermediärbanken, Reklamationen und Rückfragen. Fülle deswegen immer den Überweisungszweck sinnvoll aus.
Transferdienstleister und Spezialbanken führen Überweisungen in Fremdwährungen im EWR und in Drittländer deutlich schneller aus.
Ein Vergleich mit den Konditionen der eigenen Bank zahlt sich deswegen fast immer aus.
Mit Transferwise, TransferGo und CurrencyFair kommt das Geld in 0 bis 2 Werktagen auf dem Empfängerkonto.
Die Kosten sind mit Transferdienstleistern außerdem im Vergleich oft um mehr als 80% günstiger.
Falls du noch eine Frage, eigene Erfahrungen oder Ratschläge zu hast, dann schreibe mir gerne unten in den Kommentaren.
Hi, ich (momentan noch in Deutschland) muss demnächst eine Rechnung in CHF bezahlen (was recht offizielles, Anerkennung eines Diploms).
Da bei Wise die Referenz bei Zahlung in CHF nur per E-Mail weitergegeben wird, scheidet dies wohl für mich aus. Bei den anderen Anbietern finden sich dazu leider keine Infos, ich hab so etwas noch nie gemacht.
Wie sieht denn z.B. bei Transfergo die Einzahlung aus Sicht des Empfängers aus? Kann er da die Referenz (wäre wichtig, da dort die Rechnungsnr. steht) und meinen Namen sehen, d.h. sieht dies auf seinem Konto so ähnlich aus wie eine normale Überweisung, oder steht da als Absender einfach „Transfergo“ oder so?
Hallo Schorch,
das kann ich dir in dem Fall leider nicht genau sagen.
LG Thomas