Auslandsüberweisungen können hohe Kosten verursachen.
Eine 150 € Überweisung mit SWIFT in die USA kann mehr als 50 € kosten. Überweisungen in der EU, zum Beispiel auf ein polnisches Konto in Zloty, können auf 1.000 € gerechnet, auch mehr als 50 € kosten.
Die meisten Gebühren, einschließlich des Wechselkurs der Banken, können vermieden werden.
Hier ist eine Sammlung der 10 häufigsten Kostenfallen und wie sie sich vermeiden lassen.
10 häufige Beispiele, die zusätzliche Kosten verursachen
1. Sind SEPA Überweisungen immer kostenlos?
SEPA steht für "Single Euro Payments Area". Daran nehmen die Euro-Länder, EU-Länder und einige assoziierte Länder, wie die Schweiz teil.
Mit SEPA sind Überweisungen im Inland und auf in Euro geführte Konten in der EU kostenlos. Überweisungen auf in Euro geführte Konten in SEPA-Drittländern sind meistens auch kostenlos. Das gilt seit 2006 für Überweisungen bis zu einer Höhe von 50.000 €.
Banken können eigene Gebühren für das Geld Wechseln verlangen. Eine SEPA-Überweisung von 1.000 € nach Tschechien, mit dem anschließenden Wechseln von Euro in Tschechische Kronen, verursacht deswegen trotzdem schnell Kosten von mehr als 50 €.
Eine mögliche SEPA Überweisung ist in der Regel günstiger als eine Auslandsüberweisung. Die Ausführungszeit ist außerdem mit SEPA schneller.
Eine Kontaktaufnahme mit dem Empfänger zahlt sich deswegen meistens aus, um zu erfragen, ob eine SEPA-Überweisung möglich ist.
2. Welchen Wechselkurs verwendet meine Bank?
Der Kurs ist nicht in Stein gemeißelt. Banken legen den Kurs für ihre Kunden fest. Ein Aufschlag oder eine feste Gebühr für das Geld wechseln kommt meistens noch dazu.
Der beste Kurs ist der Devisenmittelkurs (Mid-Market-Rate bzw. Interbanken-Wechselkurs).
Der Devisenmittelkurs ist der echte am Markt gebildete durchschnittliche Preis. Er ist der fairste Kurs, mit dem zwei Handelspartner Geld wechseln können. Du siehst ihn täglich mit Google. Das ist der Kurs, mit dem Banken auch untereinander Geld wechseln.
Ohne Aufschlag wechseln normale Banken nicht einmal für VIP-Kunden Geld.
3. Vergleiche den Wechselkurs deiner Bank mit Transfer-Dienstleistern
Der Kurs von Banken ist meistens um ein paar Prozente schlechter als der Devisenmittelkurs. Dazu kommen oft noch Gebühren. Der Kurs von Western Union ist oft um 5 % schlechter als der Devisenmittelkurs.
Ein Vergleich mit internationalen Zahlungsdienstleistern und Spezialbanken zahlt sich deswegen fast immer aus. Das gilt speziell für laufende Überweisungen ins Ausland.
Transferwise wechselt das Geld immer mit dem Devisenmittelkurs. Revolut führt Überweisungen mit dem Interbanken-Wechselkurs aus. CurrencyFair, TransferGo, Remitly und World Remit haben nur kleine Aufschläge auf den Kurs.
4. Teile die Gebühren der Überweisung richtig auf
Für die Aufteilung der Kosten von SWIFT und SEPA Auslandsüberweisungen gibt es drei Optionen:
- OUR: Absender zahlt alle Kosten. OUR ist die einzige Option, mit der mit Sicherheit auf dem anderen Konto der richtige Betrag ankommt. Das ist zur Zahlung von Rechnungen wichtig.
- BEN: der Empfänger zahlt alle Kosten. Das ist die am wenigsten verwendete Option, weil die Kosten vorab oft unklar sind. Das gilt auch für Überweisungen auf ein eigenes Konto.
- SHA: Empfänger und Absender teilen sich die Kosten.
Sollte auf dem Empfängerkonto der richtige Betrag ankommen, dann ist OUR die einzige Option dafür. Eine Reklamation des Empfängers, weil zu wenig Geld angekommen ist, kann sonst eine zweite teure Überweisung auslösen.
OUR ist auch die sinnvollste Option für eine Überweisung auf ein eigenes Konto, weil vorab die Kosten bekannt sind. Internationale Zahlungsdienstleister arbeiten in der Regel nur mit der Option OUR.
5. Vermeide Intermediärbanken und kenne ihren Einfluss auf das Entgelt
Bei Swift und SEPA Überweisungen sind Intermediärbanken (Korrespondenzbanken) eine Zwischenstelle zwischen deiner Bank und der Empfängerbank. Sie sind für das Routing der Überweisung notwendig.
Bei typischen Auslandsüberweisungen, vor allem außerhalb von Europa, kann mehr als eine Intermediärbank beteiligt sein. Jede an der Transaktion beteiligte Bank verlangt in der Regel eine Gebühr zwischen 15 und 25 €. Sie behalten einen Teil des überwiesenen Betrags als Gebühr und leiten den Rest weiter.
Das führt speziell mit BEN und SHA Überweisungen zu Problemen, weil das genaue Routing der Überweisung vorab oft unbekannt ist. Es gibt selten einen genauen gleichen Überweisungsverlauf, auch nicht für regelmäßige monatliche Zahlungen.
OUR ist deswegen fast immer die sinnvollste Einstellung für SWIFT und SEPA Überweisungen, weil dadurch die Kosten vorab klar und gedeckelt sind.
Internationale Zahlungsdienstleister geben direkt vorab die genauen Kosten an und wie viel Geld auf dem Empfängerkonto ankommt.
6. Gebühren von SEPA Überweisungen außerhalb der EU
SEPA Überweisungen in Länder außerhalb der EU sind möglich. Die Schweiz, Norwegen und Island nehmen zum Beispiel am europäischen Zahlungssystem SEPA teil.
Es kommt auf deine Bank an, ob sie SEPA-Länder außerhalb der EU als volles SEPA-Mitglied mit allen damit verbundenen Vorteilen anerkennt. Einige Banken behandeln SEPA-Drittländer wie klassische Auslandsüberweisungen.
Prüfe das immer vorab. Die Klärung der Frage ist oft nur am Bankschalter möglich oder mit der Hotline möglich.
7. SEPA Überweisungen auf ein Fremdwährungskonto
SEPA verursacht innerhalb der EU unter einem Betrag von 50.000 € normalerweise keine Kosten. Banken können trotzdem Gebühren für das Geld wechseln verlangen.
Das ist zum Beispiel bei einer Überweisung von Euro auf ein in Dänischen Kronen geführtes Konto möglich.
Falls ein genauer Betrag in Dänischen Kronen ankommen sollte, muss deine Bank vorher das Geld wechseln. Kommen Euro auf einem in Dänischen Kronen geführten Konto an, kann die Empfängerbank den Wechselkurs festlegen, einschließlich zusätzlichen Fremdwährungsgebühren.
Dadurch kommt mit Sicherheit der falsche Betrag an. Bei der Begleichung von Rechnungen kann das zu einer Reklamation führen. In dem Fall wäre eine zweite Überweisung notwendig, einschließlich allen zusätzlichen Kosten. Das wäre speziell im Fall von SWIFT-Auslandsüberweisungen, zum Beispiel nach Dubai, mit hohen Kosten verbunden.
8. Vermeide laufende kleine Überweisungen
Meide nach Möglichkeit Kleinstüberweisungen ins EU-Ausland. Die Gebühren können leicht so viel ausmachen wie der Überweisungsbetrag. Das gilt speziell für zwei- und dreistellige Beträge.
Zum Beispiel kostet eine 150 € Überweisung mit SWIFT nach Hong Kong leicht mehr als 50 €.
Folgende Lösungen sind möglich:
- Zusammenlegen: prüfe, ob die Zusammenlegung von Überweisungen möglich ist, zum Beispiel 600 € alle drei Monate anstatt 200 € monatlich.
- Transfer-Dienstleister: überweise das Geld mit internationalen Zahlungsdienstleistern. Mit Transferwise kostet eine 50 € Überweisung nach Hong Kong selten mehr als 5 % der Rechnungssumme. Im Fall von 1.000 € sind es schon weniger als 1 %. Das gilt für geschäftliche und private Überweisungen.
- Kreditkarte: nimmt der Empfänger Zahlungen mit einer Kreditkarte an? Falls ja, dann ist das eine deutlich günstigere Lösung.
- PayPal ist im Fall von einmaligen Kleinbeträgen eine Möglichkeit. Die Gebühren sind zwar intransparent, aber im Fall von kleinen Beträgen noch immer günstiger als mit einer normalen SWIFT-Überweisung.
9. Ist das Online-Banking oder der Bankschalter günstiger?
Überweisungen aus dem Online-Banking sind in der Regel günstiger. Für Aufträge am Bankschalter fallen oft zusätzliche Gebühren an. Das gilt aber nur für Kunden, die sich mit dem Online-Banking und den richtigen Einstellungen auskennen.
Ein falsch gesetztes OUR, BEN oder SHA im Online-Banking kann zu einem falschen Betrag auf dem Empfängerkonto führen. In dem Fall wäre eine zusätzliche zweite Überweisung mit allen damit verbundenen Kosten notwendig.
Die Dauer von Auslandsüberweisungen am Schalter, mit einem Zahlschein, ist außerdem länger.
Eine zusätzliche Option sind Finanzdienstleister für Auslandsüberweisungen. Sie sorgen mit ihrem einfachen Überweisungs-Prozess dafür, dass der richtige Betrag schneller ankommt.
10. Reklamationen von Intermediärbanken vermeiden
Reklamationen von Zwischenbanken sind ein zunehmend häufiger Kostenfaktor von SWIFT und SEPA Überweisungen.
Intermediärbanken haben genauso eine Verpflichtung zur Überprüfung von Überweisungen auf Betrugsverdacht, Geldwäsche oder Terrorfinanzierung. Dazu kommen interne Richtlinien der Banken.
Die Anfragen der Intermediärbanken können zur Sperre von Überweisungen, Verzögerungen und einem Reklamationsentgelt führen.
Fülle deswegen den Verwendungszweck möglichst Sinnvoll aus. Es gilt der Grundsatz: "So viel wie notwendig und so wenig wie möglich." Falls Mitarbeiter der Bank die Überweisung prüfen, sollte sie klar und verständlich ausschauen.
Eine ordentliche Online-Präsenz des eigenen Unternehmens und des Empfängers vereinfacht Transaktionen auch. Einer der ersten Schritte von Prüfungen führt ins Internet. Meistens nehmen Banken erst danach Kontakt zum Absender oder Empfänger auf.
Es gilt der Grundsatz: "Fülle so viel wie notwendig und so wenig wie möglich aus."
Fazit zu den Kosten
Kosten sollten transparent angeschrieben sein, einschließlich der Überweisungsdauer, dem Wechselkurs und möglichen zusätzlichen Bankgebühren.
Für die kleine Sparkasse um die Ecke gehört das nicht zum Kerngeschäft. Das machen größtenteils Finanzdienstleister.
Auslandsüberweisungen kosten wegen der fehlenden Vergleichsmöglichkeit mit SEPA und SWIFT noch immer viel Geld. SWIFT ist veraltet. Das gilt speziell für die Einbindung von Intermediärbanken, die unnötige Kosten verursachen.
Die Kosten fallen speziell mit zwei- und dreistelligen Beträgen auf. Bei höheren Beträgen spielt der Wechselkurs eine größere Rolle.
Dazu kommen strengere Prüfpflichten der Banken. Sie verzögern die Dauer und Kosten von Auslandsüberweisungen. Das betrifft Privatpersonen, die Geld an Freunde, Verwandte oder die Familie überweisen, genauso wie Unternehmen.
Die mangelnde Transparenz macht SWIFT und SEPA Überweisungen mit den Entgeltoptionen BEN und SHA außerdem zu einem Glücksspiel.
Ein Vergleich der Kosten mit internationalen Zahlungsdienstleistern zahlt sich deswegen fast immer aus. Das spart schlussendlich am meisten Geld.
Das gilt gleichermaßen für kleine, private und große geschäftliche Auslandsüberweisungen.
Falls du eine Frage zu den Kosten hast, zu Finanzdienstleistern oder eigene Erfahrungen teilen möchtest, dann schreibe uns gerne unten in den Kommentaren.
Hallo ihr beiden,
ich habe nur etwas zum Thema Geldwechseln gesucht und auf eure Seite gestoßen. Ich bin wirklich begeistert: kurz und knackig, dabei gleichzeitig informativ erklärt. Klasse!
Mir ist zwar noch nicht ganz klar, wie ich das mit der Überweisung ins Ausland mache, habe aber zumindest schon mal einen Hauch mehr Einblick als davor. Danke 🙂
Hallo Izabela,
danke für deine Nachricht.
Viel Erfolg dabei. Es ist mit ein wenig Einblick einfacher als du denkst.
LG Thomas