Thomas Mooslechner, aktualisiert am 13. März 2024

BEN, OUR, SHA: Vermeide Gebühren von Entgeltoptionen

BEN, OUR und SHA teilt Kosten von Überweisungen auf.

Die ausgewählte Entgeltoption weist die Kosten dem Absender oder dem Empfänger zu. Zusätzlich hat die Option einen Einfluss auf die gesamten Kosten von Auslandsüberweisungen

  • OUR: der Absender trägt alle Kosten. Die Kosten sind vorab bekannt. Es kommt der richtige Betrag auf dem Empfängerkonto an.
  • BEN: der Empfänger trägt alle Kosten.
  • SHARE (SHA): Absender und Empfänger teilen sich die Kosten.

Die Auswahl der Option ist mit SWIFT und SEPA Überweisungen ausschlaggebend. Dazu gehört die Sparkasse, Commerzbank und die Deutsche Bank.

Die Alternative zu klassischen Auslandsüberweisungen mit normalen Banken sind Finanzdienstleister. Transferwise, CurrencyFair und TransferGo führen Überweisungen im Schnitt deutlich günstiger und schneller aus als Banken mit SWIFT.

Wie werden die Gebühren in der Praxis aufgeteilt?

Das hängt vom Handelspartner ab.

Rechnungen haben oft den Hinweis, dass der Absender die Gebühren trägt. In dem Fall muss der richtige Betrag ankommen. Das ist mit der Option BEN und SHA unwahrscheinlich, weil die Kosten in der Regel vorab unbekannt sind. Das kann zu einer teuren zweiten Überweisung führen.

Zur Vermeidung von Reklamationen gibt es in dem Fall nur eine Möglichkeit, die Option OUR oder eine Überweisung mit einem Transferdienstleister. In beiden Fällen sind vorab die Gesamtkosten klar. Dadurch kommt der richtige Betrag auf dem anderen Konto an.

Denke daran, dass deine Bank im Fall von Fremdwährungen auch das Geld vorab wechseln muss. Kommen zum Beispiel mit einer SEPA-Überweisung Euro im Vereinigten Königreich an, kann die Empfängerbank den Kurs festlegen, einschließlich zusätzlichen Gebühren.

OUR ist im Zweifelsfall die richtige Entgeltoption. Vereinbare andere Einstellungen immer vorab mit Handelspartnern. Eine Reduktion der Kosten ist mit dem Vergleich der Konditionen von Auslandsüberweisungen möglich.

Geldscheine mit fremden Währungen liegen auf einem Tisch

7 Beispiele, die zusätzliche Kosten verursachen können

Die Kosten von Auslandsüberweisungen hängen sehr oft von den eigenen Entscheidungen ab. Manche nennen es einen Dark Pattern. Es sind von Banken absichtlich gestaltete Prozesse, um Kunden dazu zu bewegen, eine teurere Entscheidung zu treffen.

Hier geht es um sieben typische Beispiele, die mir in den vergangenen Jahren häufig aufgefallen sind.

1. Eigenübertrag, Korrespondenzbanken (Intermediary-Bank) und ihr Einfluss auf das Entgelt

Korrespondenzbanken (Intermediary-Banks) sind für das Routing von Überweisungen ins Ausland oft notwendig.

Die Korrespondenzbank behält einen Teil des überwiesenen Betrags als Gebühr ein und leitet den Rest weiter. Bei typischen Auslandsüberweisungen, zum Beispiel in die USA, kann mehr als eine Korrespondenzbank beteiligt sein. Jede an der Transaktion beteiligte Zwischenbank verlangt in der Regel eine Gebühr zwischen 15 und 25 €.

  • OUR: die Gebühren sind vorab klar und gedeckelt. Es kommt der richtige Betrag auf dem Empfängerkonto an.
  • BEN und SHARE: haben meist vorab keinen sicheren Preis. Das Routing einer Überweisung im internationalen Zahlungsverkehr kann sich von Fall zu Fall ändern.

Mit den Optionen BEN und SHA ist es deswegen sehr wahrscheinlich, dass auf dem anderen Konto der falsche Betrag ankommt. Durch den fehlenden Deckel der Gebühren, ist die Wahrscheinlichkeit außerdem sehr hoch, dass die Gesamtkosten höher ausfallen.

Bei der Überweisung auf ein eigenes Konto ist OUR deswegen meistens auch die günstigste Option. Zusätzliche Intermediärbanken verlängern außerdem die Dauer von Auslandsüberweisungen.

2. SEPA Überweisungen innerhalb der EU auf ein Fremdwährungskonto

SEPA Überweisungen innerhalb der EU verursachen unter einem Betrag von 50.000 € in der Regel keine Bankgebühren. Die Kosten entstehen durch das Wechseln von Euro in eine andere Währung, zum Beispiel in Dänische Kronen.

Falls der genaue Gegenwert in Dänischen Kronen ankommen sollte, dann sollte deine Bank schon vorher das Geld wechseln. Kommen Euro auf einem in Dänischen Kronen geführten Konto an, kann die Empfängerbank den Wechselkurs festlegen, einschließlich zusätzlichen Fremdwährungsgebühren.

Dadurch kommt mit ziemlich sicher der falsche Betrag an. Bei der Begleichung von Rechnungen kann das zu einer Reklamation führen.

3. SEPA vs. Auslandsüberweisen

Eine SEPA Überweisung ist in der Regel günstiger als eine Auslandsüberweisung. Die Ausführungszeit ist außerdem mit SEPA schneller. Es gibt gesetzliche Regeln für die Dauer von Auslandsüberweisung mit SEPA zwischen 1 und 4 Tagen. Für SWIFT-Überweisungen gibt es keine maximale Ausführungsfrist.

Eine Kontaktaufnahme mit dem Empfänger zahlt sich aus, um zu erfragen, ob eine SEPA-Überweisung möglich ist. Zum SEPA-Raum gehören abgesehen von den Euro-Ländern auch Polen, Tschechien, Schweden, Dänemark, Ungarn, das Vereinigte Königreich, Kroatien, die Schweiz und Norwegen.

Mit internationalen Transferdienstleistern sind Auslandsüberweisungen weltweit in 0 bis 2 Tagen möglich. Die Gebühren sind im Vergleich mit einer normalen Bank trotzdem deutlich geringer.

4. Kleinstüberweisungen (weniger als 200 €)

Meide nach Möglichkeit Kleinstüberweisungen ins EU-Ausland. Die Gebühren können leicht so viel ausmachen wie der Überweisungsbetrag. Das gilt speziell für zweistellige Beträge.

Eine 150 € Überweisung nach Hong Kong verursacht leicht Gebühren von mehr als 50 € mit SWIFT.

Folgende Lösungen sind einfach möglich:

  • Zusammenlegen: prüfe, ob die Zusammenlegung von Überweisungen möglich ist, zum Beispiel 600 € alle vier Monate anstatt 150 € monatlich.
  • Transferdienstleister: überweise das Geld mit internationalen Zahlungsdienstleistern. Mit Transferwise kostet eine 50 € Überweisung nach Hong Kong selten mehr als 5 % der Rechnungssumme. Im Fall von 1.000 € sind es schon weniger als 1 %. Das gilt für geschäftliche und private Überweisungen.
  • Kreditkarte: nimmt der Empfänger Zahlungen mit einer Kreditkarte in der Währung deiner Kreditkarte an? Falls ja, dann kann das eine günstigere Option sein. Denke aber an die Fremdwährungsgebühr von Kreditkarten (meist 1,75 %). Der Empfänger zahlt zusätzlich eine Gebühr für den Erhalt der Zahlung. Sie außerdem im Bezug auf die Dynamic Currency Conversion vorsichtig.
  • PayPal wäre in dem Fall auch eine Möglichkeit. Die Gebühren sind zwar intransparent, aber im Fall von kleinen Beträgen noch immer günstiger als mit einer normalen SWIFT-Banken-Überweisung.

5. SEPA Überweisungen in die Schweiz und andere assoziierte Länder

SEPA-Überweisungen in Länder außerhalb der EU sind möglich. Die Schweiz, Norwegen und Island nimmt zum Beispiel am europäischen Zahlungssystem teil.

Es kommt auf deine Bank an, ob sie Länder außerhalb der EU als volles SEPA Mitglied mit allen damit verbundenen Vorteilen anerkennt. Eine Überweisung mit einer fehlenden OUR-Option, im Glauben, dass keine Gebühren anfallen, kann in dem Fall schnell zu einem falschen Betrag beim Empfänger führen.

Die Klärung der Frage ist oft nur am Bankschalter oder mit der richtigen Abteilung der Support-Hotline möglich.

6. Ist das Online-Banking oder der Bankschalter günstiger?

Auslandsüberweisungen sind aus dem Online-Banking heraus günstiger und schneller möglich. Innerhalb der EU ist die gesetzliche Frist für die Ausführung online einen Tag kürzer als in der Bank mit einem Beleg (Zahlschein).

Für Aufträge am Bankschalter fallen meistens zusätzliche Gebühren an.

Eine weitere Option sind Finanzdienstleister für Auslandsüberweisungen, wie Wise, CurrencyFair oder TransferGo. Sie sparen im Vergleich mit normalen Banken oft mehr als 80 % der Gebühren ein. Das Geld kommt außerdem schneller an.

7. Reklamationen von Intermediary-Banks

Reklamationen von Zwischenbanken haben direkt mit der BEN, OUR und SHARE Option nichts zu tun.

Sie sind aber ein zunehmender Kostenfaktor, weshalb ich den Punkt hier trotzdem erwähne.

Zwischenbanken haben eine Verpflichtung zur Überprüfung von Überweisungen auf Betrugsverdacht, Geldwäsche oder Terrorfinanzierung. Dazu kommen interne Richtlinien der Banken.

Die Anfragen der Zwischenbanken können zur Sperre von Überweisungen, Verzögerungen und einem Reklamationsentgelt führen.

Eine ordentliche Online-Präsenz des eigenen Unternehmens und des Empfängers vereinfacht Transaktionen auch. Der erste Schritt einer Prüfung führt ins Internet. Meistens nehmen Banken erst danach Kontakt zum Absender oder Empfänger auf.

Fülle den Verwendungszweck möglichst sinnvoll aus. Es gilt der Grundsatz: "So viel wie notwendig und so wenig wie möglich." Falls ein Bankmitarbeiter die Überweisung prüft, sollte der Zweck, die Herkunft und der Empfänger klar verständlich angegeben sein.

Fazit zu den Entgeltoptionen

Die Entgeltoption entscheidet über die Verteilung der Kosten und hat einen Einfluss auf den Gesamtbetrag, der auf dem Empfängerkonto ankommt. Das spielt speziell für den Ausgleich von Rechnungen eine große Rolle.

Kommt der falsche Betrag an, ist oft eine zweite teure Auslandsüberweisung notwendig.

Das lässt sich mit OUR oder Überweisungen mit Transferdienstleistern vermeiden. Sie haben im Vergleich mit normalen Banken deutlich günstigere Gebühren. 

Ein Vergleich der Konditionen von Auslandsüberweisungen zahlt sich deswegen immer aus. Mehr Tipps zur Vermeidung von Gebühren findest du in meinem Leitfaden zu den Kosten von Auslandsüberweisungen.

Falls du noch eine Frage zur Wahl der Entgeltoptionen, Finanzdienstleister oder eigene Erfahrungen hast, dann schreibe uns gerne unten in den Kommentaren.

Hat bisher alles funktioniert oder gab es Probleme?

Thomas Mooslechner


Hi, ich bin Thomas. Ich reise jedes Jahr in mehr als 20 Länder. Hier teile ich meine Erfahrungen mit Reisen, Tipps zu Travel Hacking mit Kreditkarten und buche für dich mit einer individuellen Beratung deine nächste Reise.

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  • Der Beitrag ist gut, ich frage mich aber nach der korrekten und eindeutigen Formulierung einer OUR Vereinbarung. Wo ist rechtsverbindlich nachzulesen, was OUR bedeutet. Wir schreiben zu den Regelungen für Transporte nicht FCA sondern FCA Standort nach Incoterms 2010. Gibt es etwas vergleichbares?

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