Thomas Mooslechner, aktualisiert am 3. November 2023

Ist Trinkgeld in Italien üblich und wie viel gibt man?

La mancia ist der italienische Name für Trinkgeld.

Die Bezeichnung geht wie in Deutschland auf den Zweck des Trinkens zurück.

Mit meinem Guide gibst du in Italien das richtige Trinkgeld in einem Restaurant, Taxi bis zum Zimmerservice.

Ich erkläre außerdem das Coperto, das in einem Restaurant immer zusätzlich für das Gedeck anfällt.

1. Trinkgeld in Restaurants, Trattoria, Osteria und das Coperto

Essen in einem Restaurant in Alberobello in Italien

Zum Coperto kommt in einem Restaurant oft ein Trinkgeld dazu.

Ohne Gedeck ist ein Trinkgeld von 5 % bis 15 % in einem Restaurant, einer Trattoria und Osteria in Italien normal. Ein Sonderfall in Italien ist das Coperto für das Gedeck. Die genaue Höhe des Coperto steht in der Speisekarte. Es macht in der Regel 2 bis 3 € pro Person am Tisch aus.

Das Coperto für das Gedeck fällt in Italien an, sobald man sich an einen Tisch sitzt und bedient wird. Es ist in Italien verpflichtend. Ein Ristorante, eine Trattoria und eine Osteria haben in Italien in der Regel ein Coperto.

Ein Trinkgeld nehmen Kellner trotzdem gerne als zusätzliche Wertschätzung an. Das Trinkgeld ist aber nicht verpflichtend. Zumindest für ein richtiges großes Essen in einem italienischen Restaurant rechnen Kellner aber mit einem Trinkgeld. 

Plane deswegen zusammengefasst in Italien das Coperto und ein Trinkgeld von 5 % bis 15 % ein.

2. Trinkgeld für das Zimmerservice im Hotel

Bologna in Italien

Bologna: Ein Trinkgeld nimmt das Zimmerservice von Norditalien bis Sizilien gerne an.

Das Reinigungspersonal rechnet in Italien nicht mit einem festen Trinkgeld. Die deutsche Sitte von 1 bis 2 € pro Nacht hat sich natürlich auch in Italien herumgesprochen. In Hotels mit einem hohen Anteil an Reisenden aus Deutschland gibt es deswegen auch in Italien gewisse Erwartung. 

Die Übergabe funktioniert direkt am Abreisetag oder mit einem kleinen Dankeschön-Zettel.

Für längere Aufenthalte ist ein Trinkgeld von 5 € pro Woche für das Zimmerservice im Hotel in Italien okay. 

3. Trinkgeld in Bars, Clubs und im Nightlife

Bari in Italien nach dem Sonnenuntergang

Bari: Die Restaurants in der Altstadt rechnen am Abend mit einem Trinkgeld, reiner Bars eher nicht.

Bei einer Bestellung an der Bar rundest du den Betrag auf oder lässt das Münzrestgeld da. Ein zusätzliches kleines Trinkgeld von 1 bis 2 € kann auch in Italien die nächste Bestellung schneller machen oder das Glas voller. Das ist ohnehin eine internationale Regel.

Niemand rechnet aber fest mit einem Trinkgeld im Nightlife in Italien. Es ist rein optional. Weil das Nightlife oft nach dem Essen weitergeht, hast du auch einmal eine Kombination aus Essen und trinken. Ein Beispiel sind die Restaurants in der Altstadt von Bari. In dem Fall gibst du eher ein Trinkgeld, wie in einem Restaurant.

Beim Trinken in Nightlife Locations mit Essen auf der Speisekarte, kann ein Coperto anfallen. Prüfe das einfach vorab in der Speisekarte. 

4. Reiseleiter und Busfahrer

Sassi in Matera in Italien

Deinem Reiseführer in Matera gibst du ein Trinkgeld.

Reiseleiter kümmern sich in Italien wie in Deutschland um das Trinkgeld für den Busfahrer oder machen zumindest darauf aufmerksam, dass sie einen Sammelkorb haben.

Die Gruppe sammelt das Trinkgeld für den Reiseleiter. Direkt nehmen Reiseleiter einen Betrag von 5 bis 10 € pro Tag auch gerne an. Im Fall von längeren Rundreisen kann der Betrag pro Tag kleiner ausfallen. Mit einem Trinkgeld von siebenmal 10 € rechnet für eine einwöchige Reise niemand. 

Deutsche Reisegruppen sammeln oft nach deutschem Vorbild das Trinkgeld für den Reiseleiter und Busfahrer mit einem Kuvert. Machst du einen Tagesausflug oder eine Führung, zum Beispiel durch Matera, gibst du deinem Reiseführer das Trinkgeld nach dem Ende der Tour.

Mehr lesen: Die 50 schönsten Sehenswürdigkeiten in Italien!

5. Trinkgeld mit der Karte bezahlen in Italien

In Italien akzeptierte Karten

Du kannst dein Trinkgeld in Italien mit Karte bezahlen.

Kellner können in Italien in der Regel das Trinkgeld mit der Kartenzahlung annehmen.

Sag ihnen dafür vor der Zahlung einfach den Betrag. Er wird zusammen mit der restlichen Rechnung abgebucht.

Ob das Trinkgeld in dem Fall tatsächlich komplett beim Personal ankommt, ist eine andere Frage. Dazu kommt die steuerliche Frage, die sich auch in Italien stellt. 

Deswegen bevorzugen auch italienische Kellner das Trinkgeld in bar.

6. Trinkgeld in einem Taxi und Taxi Apps in Italien

Gondoliere in Venedig in Italien

Auch ein Gondoliere in Venedig freut sich über einen Bonus.

Einig sind sich ItalienerInnen dabei, dass Taxifahrer ein Trinkgeld erhalten. Die Höhe ist eine Interpretationssache.

Manche halten ein Trinkgeld von 5 bis 10 % der Rechnungssumme für angebracht, andere runden den Betrag auf oder nehmen das Münzrestgeld nicht an. Das gilt aber nur im Fall einer Fahrt mit dem Taxameter. Reisende, die ohne einen Taxameter fahren, zahlen mit Sicherheit automatisch mehr. 

Fahrer von Taxi Apps rechnen mit einem kleinen Trinkgeld am Ende der Fahrt nach dem Aussteigen. Für das Ein- und Ausladen der Koffer freuen sich Taxifahrer in Italien über ein Trinkgeld von 1 bis 2 €.

7. Roomservice, Concierge und Gepäck

Positano: In Hotels kommt es auf die Leistung an.

Für Bestellungen mit dem Roomservice ins Zimmer ist in Italien ein Trinkgeld zwischen 5 und 10 % der Rechnungssumme normal. Es gibt in dem Fall kein Coperto.

Für kleinere Bestellungen, zum Beispiel einen Kaffee, ist ein Trinkgeld von 1 bis 2 € für die Lieferung ins Zimmer auch einmal okay. Damit wird aber nicht gerechnet.

Der Concierge rechnet mit keinem Trinkgeld für Auskünfte zum Hotel, der Stadt oder zum nächsten Restaurant. Reserviert der Concierge einen Tisch in einem Restaurant, ist ein Trinkgeld von 2 € dafür okay.

Für größere Aufgaben, zum Beispiel eine Gästeliste in einem Club oder ein Theaterticket, rechnet der Concierge mit einem höheren Trinkgeld.

Gepäckträger rechnen auch in Italien pro ins Zimmer getragenen Koffer mit einem Trinkgeld zwischen 1 und 2 €.

Mehr lesen: Die komplette Check- und Packliste für eine Reise nach Italien!

8. Espresso am Tresen

Espresso in Turin in Italien

Espresso in Turin: Die Zubereitungsart wurde in der Stadt erfunden.

Der Preis für einen Espresso am Tresen ist in Italien gesetzlich festgeschrieben. Momentan kostet er zum Beispiel in Neapel 90 Cent. Der genaue Preis hängt von der Region ab. 

So günstig ist der Espresso aber nur am Tresen. Setzt du dich hin, darf das Restaurant, Café oder Lokal das Coperto berechnen. 

Eine 10 oder 20 Cent Münze wird gerne als Trinkgeld für den Espresso gesehen.

Eine Besonderheit in Neapel ist der Caffè sospeso. Zusammen mit dem eigenen Kaffee wird ein zweiter Kaffee bezahlt, den der Barkeeper dem nächsten Bedürftigen gibt, der danach fragt. 

9. Sonderfall All-Inclusive-Hotels

Strand in Italien

Im Buffet-Restaurant von italienischen All-Inclusive-Hotels stehen manchmal Sammelboxen für das Personal. Die Grundidee dahinter ist okay. Damit sollte ein Trinkgeld beim Personal ohne Kundenkontakt ankommen. 

Ob das funktioniert, hängt in Italien natürlich auch vom einzelnen Hotel ab.

Gib das Trinkgeld im Zweifelsfall direkt deinem Lieblingskellner oder dem Zimmerpersonal. 

10. Friseur, Masseur und Beauty

Zentrum von Rimini in Italien

Rimini: Bei Dienstleistungen entscheidest du dich selbst, ob du etwas dazugeben möchtest.

Das Trinkgeld für Friseure ist in Italien rein optional. Sie freuen sich im Fall von Zufriedenheit natürlich über eine kleine Anerkennung. Das kann eine 2 € Münze sein oder auch etwas mehr.

Dasselbe gilt für Masseure und das Personal im restlichen Beauty Bereich in Italien.

Mehr ist natürlich immer möglich.

Mehr lesen: 14 besten Reiseziele in Italien für jeden Geschmack!

11. Segeln und Kreuzfahrten

Katamaran in Polignano in Italien

Auf einem Kreuzfahrtschiff gelten die internationalen Regeln.

Kreuzfahrten mit Italien als Abfahrts- und Endhafen haben abhängig von der Reederei ein verpflichtendes Servicegeld für das Personal. Das ist in Italien genauso wie in allen anderen Ländern möglich. 

Ob auf einem Kreuzfahrtschiff ein Servicegeld anfällt, hängt aber immer von der einzelnen Reederei ab.

Skipper von Segelreisen rechnen mit einem Trinkgeld entsprechend ihrem Gehalt. Ein Betrag von rund 10 % der Summe ist normal. 

12. Kein Trinkgeld für sonstige Dienstleistungen in Italien

Trulli mit Souvenirladen in Alberobello in Italien

In dem Souvenirladen in Alberobello ist kein Trinkgeld notwendig.

In einem Supermarkt rechnet niemand mit einem Trinkgeld. In kleinen Läden kannst du das Münzrestgeld dalassen oder aufrunden. Mehr ist kaum notwendig. Das gilt auch für Bestellungen in einer Bäckerei oder einer Eisdiele. Dort rundest du den Betrag auf.

Geht die Dienstleistung einmal klar über den Standard hinaus, dann kann ein Trinkgeld schon einmal normal sein. Das ist zum Beispiel ein perfekt für den Rückflug nach Deutschland als Mitbringsel eingepackte Büffelmozzarella.

Mein Fazit zum Trinkgeld in Italien

Ein Trinkgeld wird in Italien immer gerne gesehen.

Bis zum 19. Jahrhundert war oft noch von der guten milden Hand die Rede, dem buonamano. Die Geschichte des Trinkgelds lässt sich in Italien sogar schon auf das Römische Reich zurückverfolgen.

Inzwischen haben sich die Trinkgeldsitten in Italien an den Rest von Europa angepasst. Das gilt auch in Restaurant mit einem Coperto. Es ist eine generelle Wertschätzung für das Personal.

Niemand in Italien rechnet aber mit einem festen Trinkgeld. Es ist rein optional. Du wirst nicht böse angeschaut, falls du kein Trinkgeld in Italien gibst. Ob du in Rom, Sizilien oder Sardinien bist, macht keinen Unterschied.

Falls du dazu noch eine Frage hast, eigene Tipps oder Erfahrungen teilen möchtest, dann schreibe mir gerne unten in den Kommentaren.

Wie viel Trinkgeld gibst du in Italien?

Thomas Mooslechner


Hi, ich bin Thomas. Ich reise jedes Jahr in mehr als 20 Länder. Hier teile ich meine Erfahrungen mit Reisen, Tipps zu Travel Hacking mit Kreditkarten und buche für dich mit einer individuellen Beratung deine nächste Reise.

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