Das ist mein Guide zum Trinkgeld in der Schweiz.
Es geht um alle häufigen Situationen, vom Restaurant, der Reinigung im Zimmer bis zur Fahrt mit einem Taxi.
Dazu kommen Antworten auf die häufigsten Fragen.
1. Trinkgeld im Restaurant, Café und der Beiz
Das Personal in Restaurants, Cafés und einer Beiz hat ein gesetzlich vorgeschriebenes festes Gehalt.
Man muss in der Schweiz kein Trinkgeld geben. Trotzdem ist ein Trinkgeld von 10 % der Rechnungssumme ist in der Schweiz normal, wie in den Nachbarländern Deutschland, Österreich und Frankreich. Das Mindestgehalt von Service-Personal reicht in der Schweiz auch nicht für ein normales Leben aus.
10 % Trinkgeld sind nicht genau genommen. Macht die Rechnung 65 Franken aus, wird auf 70 Franken aufgerundet. Beim Kafi (Kaffee) in einem Café rundest du auf den nächsten vollen Schweizer Franken auf. Cafés haben als Alternative gerne eine Tip-Box (Trinkgeld-Box) am Tresen stehen, falls du dort bezahlst. Das Trinkgeld gibst du sonst direkt den Kellnern.
"Es isch guet so!" ist eine typische Antwort in einem Restaurant auf eine 45 Franken Rechnung mit einem 50 Franken Geldschein, den du dem Kellner gibst. In Restaurants mit einer Rechnungsbox lässt du das Trinkgeld in der Box liegen. Beim Bezahlen mit einer Karte in der Schweiz sagst du, wie viel Trinkgeld dazukommt.
2. Reinigung im Hotel
Das Reinigungspersonal in touristischen Hotels rechnet mit einem Trinkgeld.
Das gilt besonders in Hotels mit einem großen Anteil an Reisenden aus Deutschland. Sie kennen die deutsche Sitte von einem Trinkgeld am Nachtkästchen oder auf dem Kopfpolster für die Zimmerreinigung.
In der Schweiz ist ein Trinkgeld für die Reinigung von zumindest 2 Franken, eher 5 Franken normal.
Gibt keine 50 Rappen als Trinkgeld. Das wirkt komisch.
3. Trinkgeld im Nightlife
In Bars rechnet das Personal nicht mit einem Trinkgeld.
Es hilft nach der ersten Bestellung wie in allen anderen Ländern der Welt, aber für eine schnellere Bedienung in der Zukunft.
Das Personal in der Schweiz nimmt das Trinkgeld wie in allen anderen Ländern der Welt bevorzugt in bar in Schweizer Franken an.
Dabei geht es auch in der Schweiz wie in allen anderen Ländern um Steuern, ob das Trinkgeld wirklich ankommt und die Abrechnung.
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4. Concierge, Page und Zimmerservice
Für ins Zimmer getragene Gepäckstücke ist ein Trinkgeld von 2 Franken in der Schweiz normal. In Hotels der Oberklasse kann es natürlich mehr sein.
Für das Zimmerservice ist ein Trinkgeld von 2 Franken normal. Bei einer großen Bestellung auf das Zimmer kann sich das Trinkgeld auch nach dem Preis der Bestellung richten, also den typischen 10 % der Rechnungssumme.
Ein Concierge rechnet in der Schweiz für kleine Auskünfte mit keinem Trinkgeld, zum Beispiel nach einem offenen Restaurant in der Nähe, der nächsten Straßenbahn-Station oder einem Supermarkt.
Reserviert der Concierge für dich einen Tisch in einem Restaurant, solltest du zumindest ein Trinkgeld von 5 Franken bis 10 Franken dafür einplanen. Für größere Aufgaben, zum Beispiel der Reservierung von einem Tisch in einem exklusiven Hotel mit Warteliste, der Buchung von Konzerttickets und ähnlichen Dingen, sollte das Trinkgeld entsprechend höher sein.
Die Details hängen vom einzelnen Hotel ab. Einige Hotels in der Schweiz sagen von sich offiziell, dass sie gar kein Trinkgeld haben. In der Praxis schaut das ganz anders aus.
5. Taxi in der Schweiz
Taxifahrer rechnen in der Schweiz mit einem kleinen Trinkgeld.
Du rundest zumindest die Rechnung auf den nächsten vollen Franken auf. Hilft ein Taxifahrer mit dem Gepäck, zum Beispiel den Koffern am Flughafen, ist ein zusätzliches Trinkgeld von zumindest 1 bis 2 Franken normal.
Uber hat eine Auswahl zwischen 1 Franken, 2 Franken und 5 Franken als Trinkgeld in der Schweiz.
Taxi-Apps sind ein guter internationaler Anhaltepunkt dafür, was in einem Land üblich ist.
6. Massagen, Beauty und Wellness
Für Beauty Dienstleistungen ist in der Schweiz im Fall von Zufriedenheit ein kleines Trinkgeld normal, zum Beispiel 2 bis 10 Franken.
Es kann auch mehr sein, falls die Rechnung höher ist.
Das hängt immer vom einzelnen Laden ab, ob die Inhaber selbst arbeiten oder das Geld an das Personal geht.
Ein Klassiker ist das Sparschwein am Ausgang von Friseuren, mit dem Namen der Friseure, für das Trinkgeld.
7. Trinkgeld mit Karte
Die Schweizer Illustrierte hat behauptet, dass die Kartenzahlung das Bargeld und damit das Trinkgeld "gekillt" hat.
Ja. Es bezahlen mehr Schweizer mit einer Kreditkarte. Trinkgeld ist deswegen noch lange nicht tot. Die Schweiz hat 1974 ein Festgehalt für das Service-Personal eingeführt. Damals dachten schon Zeitungen, dass damit das Trinkgeld tot ist.
Wie das in Ländern mit einem moralisch verpflichtenden Trinkgeld wie in den USA funktioniert, zeigt die Zukunft in der Schweiz. Kartenlesegeräte haben in den USA eine feste Abfrage am Display mit 10 %, 15 % oder 20 % Trinkgeld. Schweizer Kartenlesegeräte haben so eine Abfrage nicht.
Stattdessen sagt man einfach, wie viel man dazugeben möchte. Macht die Rechnung 63 Franken aus, sagt man 70 Franken. Der neue Betrag wird im Kartenlesegerät eingetippt und das Trinkgeld kommt mit der Kreditkarte zum Kellner. Wer einmal mit Uber in der Schweiz gefahren ist, kennt außerdem die Frage am Ende einer Fahrt: 1 Franken, 2 Franken oder 5 Franken Trinkgeld?
Budget Tipp: Du reist in ein Land mit einer Fremdwährung. Bezahle mit einer Karte ohne Auslandsgebühren in der lokalen Währung. Das ist am günstigsten und hat uns schon hunderte Euro gespart. Wir empfehlen die 0 € Deutschland Classic Card.
8. Reiseführer in der Schweiz
Reiseführer rechnen mit einem kleinen Trinkgeld.
Sie werben in der Schweiz weniger offensiv dafür, wie in anderen Ländern.
Ein Hinweis auf das Trinkgeld für den Busfahrer im Fall von einem Tagesausflug kommt auch in der Schweiz regelmäßig vor.
Die deutsche Sitte von einem Trinkgeld, gesammelt mit einem Kuvert von der Reisegruppe, kennen Reiseführer in der Schweiz natürlich auch.
Abhängig von der Gruppe übergibst du deswegen ein Trinkgeld von 10 Schweizer Franken beim Aussteigen aus dem Reisebus oder mit einem Kuvert.
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9. Flughafentransfer
Die Fahrer von Shuttlebusse vom Flughafen ins Hotel haben auch in der Schweiz gerne Körbe mit der Aufschrift "Tips / Trinkgeld" am Ausgang von ihren Bussen angebracht.
Ein Trinkgeld von zumindest 2 Franken oder mehr für längere Strecken ist in der Schweiz normal für Reisende.
Helfen die Fahrer von Shuttlebusse mit dem Gepäck, kann es auch einmal mehr sein.
10. Supermarkt in der Schweiz
In einem Supermarkt ist in der Schweiz kein Trinkgeld notwendig.
Das Personal hat ein festes Gehalt. Ein Trinkgeld wäre eher etwas Seltsames.
Es ist nur für Läden mit Dienstleistungen eine Option oder falls einmal das Service klar über den Standard hinausgeht.
Packt zum Beispiel das Personal deinen frisch gekauften Schweizer Käse perfekt für den Rückflug nach Deutschland ein, kannst du auch einmal 2 Schweizer Franken zur Rechnung dazugeben.
Kurzes Fazit
Die Schweiz wollte Anfang des vergangenen Jahrhunderts das Trinkgeld als eines der ersten Länder der Welt ganz abschaffen.
Seit 1974 gibt es ein festes Gehalt in Restaurants. Trinkgeld ist in der Schweiz wie in allen anderen Ländern der Welt trotzdem eine unausgesprochene Sitte geblieben. Das Personal in Restaurants rechnet damit so fest wie in Restaurants in Deutschland.
Plane deswegen für die Bestellung in einem Restaurant zumindest 10 % der Rechnungssumme für das Trinkgeld ein.
Zum Schluss bist du an der Reihe:
Was ist deine Meinung zum Trinkgeld in der Schweiz?
Welche Erfahrungen hast du damit gemacht?
Schreibe uns gerne unten in den Kommentaren.