Die Tiping Kultur hat in den USA ihren Höhepunkt erreicht.
In Amerika sind Tips – das englische Wort für Trinkgeld – in vielen Orte eine Pflicht. In einem Restaurant kann ein Trinkgeld von bis zu 20 % von dir erwartet werden.
Aber wo, wann und wie viel Trinkgeld sollte ich in den USA genau geben?
Hier findest du die Antworten zum richtigen Trinkgeld vom Restaurant, Café bis zum Taxifahrer.
Ich fange mit dem Essen an.
1. Wie viel Trinkgeld gebe ich in einem Restaurant in den USA?
Du gibst in einem Restaurant in den USA in der Regel ein Trinkgeld von 20 %. Ein Trinkgeld von 10 % ist das absolute Minimum.
In den USA zählt das Trinkgeld zum Einkommen von Kellnern. Es kann sogar sein, dass das Trinkgeld das einzige Einkommen von Service-Personal in einem Restaurant, Café oder Diner ist.
Die Höhe des Trinkgeldes und die Steuern sind nicht in der Speisekarte enthalten. Deswegen musst du meist noch einen Betrag von 10 bis 20 % für das Trinkgeld und abhängig vom Bundesstaat noch einmal 0 % bis 7 % Steuern dazurechnen.
Du gibst auch einer schlechten Bedienung Trinkgeld. Das Gehalt in Amerika basiert auf einem sehr geringen Mindestlohn. Servicekräfte sind darauf angewiesen. Deswegen ist in den USA das Trinkgeldgeben ein ungeschriebenes Gesetz. Es ist eine eher eine Pflicht und keine Option.
Fazit: Ein Trinkgeld von 20 % ist in einem Restaurant in den USA inzwischen der Normalfall. Du gibst es in bar oder bezahlst das Trinkgeld mit Karte.
2. Trinkgeld in einem Café, Bar und im Nightlife
Für das erste Getränk ist ein Trinkgeld von 1 US-Dollar in einer Bar das Minimum. Ohne Trinkgeld nach der ersten Runde musst du mit einem schlechteren Service in einer Bar rechnen.
Du kannst auch 1 US-Dollar für jedes nachkommende Getränk geben. Bei der Bestellung in einer Gruppe ist auch ein Trinkgeld von 15 bis 20 % normal. Bei ein paar kleinen Bier sollten es wiederum ein paar US-Dollar sein.
3. Gebe ich in den USA in einem Fast-Food-Restaurant Trinkgeld?
Du bezahlst in einem Fast Food Restaurant in den USA in der Regel kein Trinkgeld. Viele Fast Food Läden bezahlen in den USA ein festes Gehalt, zum Beispiel McDonald’s, Starbucks und Burger King.
In solchen Läden gibt es keine so stark ausgeprägte Trinkgeldkultur. Einige Fast Food Läden verbieten Trinkgeld sogar.
Du kannst dem Personal trotzdem ein Trinkgeld geben, falls du möchtest.
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4. Ist ein Trinkgeld für das Zimmerservice in den USA üblich?
Die Meinung zum Trinkgeld für das Reinigungspersonal geht in den Vereinigten Staaten auseinander. Die US-Webseite Tipping.org empfiehlt ein Trinkgeld ab 5 Dollar pro Übernachtung. Das gilt sogar in einem kleinen Motel.
Andere sehen das als ein angemessenes Trinkgeld für ein 5 Sterne Hotel in New York, San Francisco oder Washington an. Ein Trinkgeld von 1 bis 2 US-Dollar ist auf jeden Fall in einem durchschnittlichen Hotel für das Reinigungspersonal pro Tag normal. Du lässt es auf dem Kopfpolster liegen.
Eine kleine Dankeschön-Nachricht oder eine direkte Übergabe ist in den USA auch möglich.
5. Gebe ich dem Roomservice, Pagen oder Concierge ein Trinkgeld?
Für Bestellungen mit dem Roomservice ist ein Trinkgeld ab 15 % der Rechnungssumme normal. Es sollten aber zumindest zwei US-Dollar sein. Die Abrechnung funktioniert wie mit einem Kellner in einem Restaurant.
Ein Trinkgeld von 1 bis 2 US-Dollar pro Gepäckstück ist für Kofferträger in Amerika üblich. Es sollten aber zumindest 5 bis 10 US-Dollar sein, falls sie dich ins Zimmer bringen.
Ein Concierge rechnet für kleine Auskünfte, etwa den nächsten Supermarkt, mit keinem Trinkgeld. Für mittlere Aufgaben, zum Beispiel die Reservierung von einem Tisch in einem durchschnittlichen Restaurant, ist ein Trinkgeld von 5 bis 10 US-Dollar normal.
Kümmert sich der Concierge um Karten für eine Show, einen Tisch in einem exklusiven Restaurant oder um ähnliche Dinge, sollte das Trinkgeld entsprechend höher sein.
6. Wie bezahle ich in den USA Trinkgeld mit Karte?
In einem Restaurant mit Kartenzahlung bezahlst du das Trinkgeld in den USA auch mit Karte. Die meisten Kartenlesegeräte haben in den USA eine automatische Auswahl für das Trinkgeld vor der Eingabe von deinem Pin.
Du hast auf dem Kartenlesegerät normalerweise eine Auswahl zwischen vier Optionen:
- 10 % Trinkgeld
- 15 % Trinkgeld
- 20 % Trinkgeld
- Individueller Betrag
Alternativ kannst du dem Servicepersonal die Höhe des Trinkgelds sagen. Sie wählen dann für dich die Prozente aus oder geben das von dir angesagte Trinkgeld zur Rechnung dazu.
Das Trinkgeld wird in beiden Fällen mit der Kartenzahlung für die Restaurantrechnung bezahlt.
Budget Tipp: Du reist in ein Land mit einer Fremdwährung. Bezahle mit einer Karte ohne Auslandsgebühren in der lokalen Währung. Das ist am günstigsten und hat uns schon hunderte Euro gespart. Wir empfehlen die 0 € Deutschland Classic Card.
7. Gebe ich in den USA einem Reiseleiter Trinkgeld?
Du gibst einem Reiseleiter und einem Reiseführer in den USA ein Trinkgeld von 10 bis 15 US-Dollar. Es ist keine Pflicht, wird aber gerne gesehen. Für mehrtägige Reisen ist ein anteilig geringerer Betrag üblich.
Das hängt auch von deiner Reisegruppe und der Kategorie ab, zwischen Luxus und Budget. Deutschsprachige Reiseführer kennen die deutsche Sitte, ein Kuvert mit dem Trinkgeld für den Reiseleiter und Busfahrer am Ende durchgehen zu lassen.
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8. Gebe ich in den USA einem Taxi-Fahrer ein Trinkgeld?
Du gibst einem Taxifahrer in den USA ein Trinkgeld von 10 % bis 20 % der Rechnungssumme. Das ist der zweite große Unterschied zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland.
Fährst du mit Koffern zum Flughafen, sind auch einmal mehr als 20 % angemessen.
Taxiapps haben in den USA immer eine Trinkgeld-Funktion als Zusatzoption nach der Fahrt. Amerikanische Taxifahrer rechnen im Vergleich zu anderen Ländern auch tatsächlich mit dem Trinkgeld.
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9. Flughafentransfer, Shuttle oder Privat-Transfer
Private Fahrer von Flughafentransfers rechnen mit einem Trinkgeld von 10 % bis 20 %, wie Taxifahrer. Für einen Executive bzw. VIP Transfer ist in den USA ein Trinkgeld von 15 bis 20 % normal.
Das gilt aber nur, falls das Trinkgeld (Tip oder Gratuity), nicht in der Rechnung enthalten ist. Ist schon eine Service-Gebühr enthalten, wird ein zusätzliches Trinkgeld natürlich gerne gesehen.
Fahrer von Shuttlebussen haben einen Korb für das Trinkgeld am Ausgang von ihren Bussen.
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10. Wie viel Trinkgeld ist für Valet Parken in den USA üblich?
Ein Valet parkt dein Auto für dich vor einem Restaurant, Hotel oder einem anderen Ort. Dafür gibst du dem Valet in den USA ein Trinkgeld von mindestens 2 US-Dollar. Valets arbeiten meist rein auf Trinkgeldbasis. Gehst du aus dem Restaurant, bringt der Valet dein Auto direkt zum Eingang zurück.
Begleitetet dich ein Valet im Regen oder Schnee mit einem Schirm zurück zum Auto, ist ein Trinkgeld von 5 US-Dollar in den USA eine gute Sitte.
Fazit: Valet Parken ist ein Service von gehobenen Restaurants, Hotels und ähnlichen Orten. Valets arbeiten meist rein auf Trinkgeldbasis. Du gibst deswegen immer ein Trinkgeld.
11. Wie viel Trinkgeld gebe ich in den USA auf einem Kreuzfahrtschiff?
Ein Trinkgeld ist auf 99% der Kreuzfahrtschiffe in den USA eine Pflicht. Schon bei der Buchung einer Kreuzfahrt siehst du das pro Tag empfohlene Trinkgeld auf den Schiffen. Der vorgeschlagene Betrag wird automatisch mit dem Bordkonto abgerechnet.
Du kannst das Trinkgeld nur mit einem persönlichen Gespräch mit dem Personal auf manchen Schiffen vermeiden. Du musst sagen, dass du kein Trinkgeld bezahlen möchtest. Rechne in dem Fall mit einer sehr bösen Reaktion.
Das Personal hat auf den Kreuzfahrtschiffen in der Regel kein festes Gehalt. Das gilt speziell in der Reinigung, im Service und für Personal ohne Gästekontakt. Sie stammen zu einem großen Anteil aus Ländern wie Indonesien.
Nur High-Class-Kreuzfahrten haben Personal mit einem festen Gehalt.
Tipp: Das Personal auf Schiffen zwischen Häfen in den Vereinigten Staaten muss auch ein festes Gehalt haben. Das ist der Grund, weshalb Kreuzfahrtschiffe sofort einen Hafen außerhalb der USA anlaufen und Kreuzfahrten innerhalb der USA teurer sind.
12. Friseur, Massage, Beauty, ...
Ein Trinkgeld ist in den USA für alle Dienstleistungen normal.
Für das Haarewaschen ist ein Trinkgeld von 1 US-Dollar bis 2 US-Dollar normal. Friseure bekommen darüber hinaus zumindest 15 % der Rechnung als Trinkgeld.
Für eine Maniküre ist ein Trinkgeld ab 1 US-Dollar normal, abhängig vom Preis können es auch mehr als 15 % sein.
13. Einpacken im Supermarkt
In US-Supermärkten gibt es Einpacker, die deine Waren in einen der typischen braunen Papiertüten verstauen. Die Position gibt es in Deutschland nicht.
Ein Trinkgeld von 1 US-Dollar pro eingepackter Tüte ist normal.
Tragen Einpacker deine Tüten zusätzlich zum Auto, ist ein zusätzliches Trinkgeld von 1 US-Dollar bis 5 US-Dollar normal.
Sonst ist ein Trinkgeld in den USA in einem Supermarkt nicht üblich. Du bezahlst kein Trinkgeld an einer Kasse von Walmart nur fürs Einkaufen.
14. Meine Erfahrungen mit dem Trinkgeld in den USA
Andere Länder, andere Sitten. Die Trinkgeldkultur ist in den USA vollkommen anders als in Deutschland. Ein Trinkgeld ist in Bereichen mit Service-Dienstleistungen eine unausgesprochene Pflicht.
Während meiner ersten Reise allein durch die USA hat mich das auch gewundert. Warum kommt zu meiner Rechnung im Restaurant noch ein Trinkgeld von 20 % und eine Steuer von 7 % dazu? Das ist fast ein Drittel mehr.
Ich habe mich damals als Student auch oft in Richtung 10 % oder 15 % Trinkgeld in einem Restaurant orientiert. Die 20 % Trinkgeld sind erst nach einigen Tagen für mich normal geworden. Das war vor mehr als 10 Jahren. Es ist im ersten Moment ungewohnt. Damals waren 15 % noch normal. Inzwischen sind es 20 %.
Aus der Sicht von einigen Amerikanern läuft die Tiping-Culture aus dem Ruder. Ein Auslöser für Diskussionen mit Zeitungs- und Fernsehbeiträgen war ein Café mit einem vorgeschlagenen Trinkgeld von 50 % mit der Kartenzahlung. Aber das hat wenig geändert. Trinkgeld ist in den USA eine Pflicht. Und du gibst mehr als noch vor einigen Jahren.
Argumente gegen die Abschaffung hängen in den USA meistens mit der Qualität zusammen: "Aber ohne Trinkgeld ist die Bedienung in Restaurants schlechter!"
Wofür auch immer du bist, denke daran, dass das Servicepersonal in den USA teils ausschließlich, teils großteils vom Trinkgeld lebt. Rechne deswegen immer ein Trinkgeld von zumindest 15 % für das Personal in einem Restaurant ein.
FAQ (häufige Fragen)
Trinkgeld wird von dir in den USA für Service-Dienstleistungen erwartet. Es ist mehr eine Pflicht als eine Option. Du wirst bestenfalls sehr böse angeschaut, wahrscheinlicher als Tourist an die Trinkgeldkultur in den USA erinnert oder im schlimmsten Fall aus einem Laden hinausgeworfen. Möchtest du nicht ein geiziger Tourist sein, solltest du deswegen ein Trinkgeld in den USA geben.
Du gibst in den USA ein Trinkgeld von 15 % bis 20 %. Ein Trinkgeld von 20 % ist inzwischen der Standard. Das wird von dir erwartet. Bist du mit dem Service sehr zufrieden, kannst du auch ein höheres Trinkgeld in den USA geben.
Trinkgeld ist in Restaurants in den USA eine unausgesprochene Pflicht. Es kann sein, dass das Personal gar kein festes Gehalt hat und nur vom Trinkgeld lebt. Bei allen anderen ist der Stundenlohn gering. Das Trinkgeld ist deswegen ein wesentlicher Bestandteil des Einkommens von Service-Personal in Restaurants.
Du gibst in amerikanischen Restaurants so viel Trinkgeld, weil das Gehalt von Service-Personal in den USA sehr gering ist. Das Trinkgeld ist ein fester Bestandteil des Einkommens von Service-Personal. Es kann sogar sein, dass das Service-Personal in den USA gar kein festes Gehalt hat und rein von Trinkgeld lebt.
Hallo Thomas,
Danke für deine Tipps. Wir sind gerade aus USA zurück gekommen. Das mindeste Trinkgeld war meistens 18%, sehr selten nur 15%. im Durchschnitt wurden 20% erwartet. Bei sehr gutem Service 22%. In einigen Lokalen wird ein Tipp von 18% schon automatisch dazu gebucht. Es wird dann erwartet das man noch 2 bis 7% dazu gibt. Auch wird der Tipp von der Endsumme incl. Steuer und Tax berechnet.
LG
Nicole
Hallo Nicole,
danke für deinen Erfahrungsbericht. Ja. Der Trend zu mehr als 20 % Trinkgeld hat gerade so richtig angefangen. Ich weiß nicht, wohin das noch geht.
LG Thomas
Wir hatten auch diese Diskussion in den USA: Rechnungssumme $ 250,- Trinkgeld 20%, macht $ 50,-
Unser Server hatte innerhalb einer Stunde ca. 5 gleichwertige Tische was einem Stundenlohn von $ 250,- entspricht. Aber gesund sind wir schon noch ? Schaltet bitte mal dieses Teil unter eurem Hut ein. Dankeschön. Gruss Gerold
Die Diskussion haben auch Amerikaner.
Die Realität in den USA ist: 20 % Trinkgeld sind trotzdem normal. Und ist es eine Gruppe mit 20 Personen mit einer 2.000 USD Rechnung? Es sind trotzdem 20 %.
Einige wollen sogar schon 25 %.
In der Regel geht davon noch ein guter Teil an Steuern, Versicherung und an Anteilen für das Personal in der Küche weg.
Es kommt auch darauf an, wo du in den USA lebst. In Manhattan hast du erst ab 350.000 USD pro Jahr einen guten Mittelklasse-Lebensstandard.
Das Trinkgeld wird mit dem Küchenpersonal geteilt. Ebenso mit der Person, die das Wasser nachgießt. Und derjenige der einen an den Platz bringt.
Warst du mal in einem
Supermarkt? Ein normales Deo kostet 2023 in den USA durchweg 10 Euro. Eine Tüte Chips im Angebot 3 Euro. Sonst eher 5 bis 6 Euro. Ein Hamburger zwischen 10 und 20 Euro.
Ja TV sind mit 300 bis 600 Euro billig. Und Klamotten bei Dress for Less. Aber das wars auch schon.
Krankenversicherung ist in den USA übrigens nicht obligatorisch sondern muss selber bezahlt werden. Und wer nicht aufpasst, steht ohne da. Ganz schlimme Sache!
Und normal versteuern muss der Tip auch noch werden.
Wir haben bei den auf dem Kartenlesegerät angeboten 18 20 22 Prozent meistens die 20 Prozent genommen.
Und ja, den Betrag muss man im Kopf bereits beim betreten des Restaurants im Kopf dazu addieren.
Hallo Monika,
Ja. Die Steuern auf Tips sind noch ein anderes Thema. Steuern auf die Tips gibt es zum Glück noch nicht in allen US-Bundesstaaten. Aber ja. Es kann sein, dass ein Kellner sogar draufzahlt, weil das US-Finanzamt annimmt, dass er ein Trinkgeld erhalten hat. Gibst du nichts, bezahlt ein Kellner dann sogar für seine eigene Arbeit in Form von Steuern. Ein verrücktes System …
Ich konnte mich noch daran erinnern, dass ein Essen in einem Restaurant in NYC 2013 etwa gleich viel gekostet hat wie zu Hause. Inzwischen ist es doch ein Drittel mehr. Die USA sind deutlich teurer geworden. Besonders die Hotelpreise haben sich geändert. Finde einmal ein brauchbares Hotel unter 200 € pro Nacht in Manhattan, Miami Beach oder einem ähnlichen Ort.
LG Thomas