Trinkgeld wird in Spanien Propina genannt.
Das Wort geht wie in Deutschland auf den Zweck des Trinkens zurück.
Die Höhe hängt von der Branche und der Zufriedenheit der Kunden ab. Das Trinkgeld ist außerdem keine Pflicht, wird aber gerne gesehen.
Hier habe ich die häufigsten Situationen zum Trinkgeld in Spanien gesammelt, zusammen mit Tipps.
1. Trinkgeld in Restaurants, Cafés und Lokalen
Das Gehalt des Personals ist in der Rechnung schon enthalten.
Das Trinkgeld ist deswegen rein optional. Die durchschnittliche Höhe ist geringer als in Deutschland.
Im Tourismus hat sich ein Anteil zwischen 5 % und 10 % der Rechnungssumme eingebürgert. Das gilt für Restaurants im Fall von Zufriedenheit. Kleine Beträge, zum Beispiel ein Kaffee, werden aufgerundet.
Die Redewendung "Stimmt so" (está bien) ist gibt es abseits deutsch geprägter Ziele kaum. Die Rechnung kommt in Restaurants und Cafés auf einem kleinen Teller oder in einer Ledermappe.
In Spanien wird die Rechnung "La Cuenta" bestellt. Sie kommt auf einem Teller oder einer Ledermappe. Darauf oder darin wird das Geld oder die Kreditkarte gelegt. Nachdem der Kellner mit dem Wechselgeld zurückkommt, wird das Trinkgeld auf dem Teller oder in der Mappe dagelassen.
2. Trinkgeld für das Zimmerservice im Hotel
Das Reinigungspersonal rechnet in Spanien mit einem Trinkgeld von 1 € pro Tag. Ein Trinkgeld für das Zimmerservice im Hotel ist in Spanien aber auf keinen Fall verpflichtend.
Du übergibst das Trinkgeld am Abreisetag direkt oder lässt es mit einer kleinen Nachricht im Zimmer liegen.
3. Trinkgeld in Bars, Clubs und Nightlife
In Bars rechnet das Personal in Spanien nicht mit einem Trinkgeld, es wird aber gerne gesehen.
Auch in Spanien macht ein Trinkgeld gleich nach der ersten Bestellung wie in allen anderen Ländern die kommende Bedienung schneller und das Glas möglicherweise voller.
Manchmal gibt in Bars einen kleinen Topf mit dem Namen "bote", in dem du nach dem Verlassen ein kleines Trinkgeld hinterlässt. Ein paar Münzen sind üblich.
Rund um den Ballermann und anderen sehr touristischen Gegenden gibt es eine größere Erwartungshaltung gegenüber Trinkgeld im Nightlife.
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4. Trinkgeld in All-Inclusive-Hotels in Spanien
In den Hotels gelten die gleichen Regeln, wie in anderen Hotels, was das Zimmerpersonal angeht.
Zusätzlich haben spanische All-Inclusive-Hotels oft eine Sammelbox im Buffet-Restaurant und an der Rezeption für das Personal stehen. Die Grundidee ist grundsätzlich gut, weil dadurch Personal ohne Kundenkontakt möglicherweise auch einen Anteil am Trinkgeld erhält.
Wie, in welcher Form und ob das Geld aufgeteilt wird, hängt vom Hotel ab.
Ein großer Anteil der Gäste gibt deswegen ihren Lieblingskellnern persönlich einige Tage nach der Anreise ein Trinkgeld und noch einmal vor der Abreise.
5. Trinkgeld für Reiseleiter und Reiseführer
Reiseleiter erwarten in Spanien kein Trinkgeld.
Das hängt aber immer von der Gruppe ab. Deutsche Reisegruppen lassen gerne ein Kuvert mit dem Trinkgeld für den Reiseleiter und Busfahrer vor dem Ende der Fahrt durchgehen.
Für private Reiseleiter ist ein kleiner Geldschein am Ende der Führung eine mögliche Option. Wer mag, kann gerne wie in Deutschland 5 bis 10 € als Trinkgeld pro Reisetag übergeben.
Einige Busfahrer haben in Spanien eine Tip-Box. Das ist mir schon oft aufgefallen. Die Reiseleiter machen oft auf den Sammelkorb der Busfahrer am Ende von einer Tour aufmerksam. Das ist in Spanien nicht anders als in anderen Ländern.
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6. Trinkgeld für ein Taxi und Taxi Apps in Spanien
Das kleine Münzrestgeld ist in Spanien das Trinkgeld für Taxifahrer.
Alternativ kann bis zum nächsten geraden Betrag aufgerundet werden.
Taxi-Apps haben in Spanien auch eine Trinkgeldfunktion. Bei Uber wählst du meistens zwischen 50 Cent, 1 € und 2 € am Schluss der Fahrt aus. Die Funktion ist optional nach der Bewertung am Ende der Fahrt. Ich gebe zumindest immer 1 bis 2 € Trinkgeld, falls sich ein Taxifahrer um die Koffer am Weg vom Flughafen oder zurück gekümmert hat.
Für das Ein- und Ausladen von Gepäck freuen sich normale Taxifahrer in Spanien auch über ein Trinkgeld von 1 € pro Koffer.
7. Trinkgeld in Spanien mit der Karte bezahlen
Kellner können in Spanien Trinkgeld mit der Karte annehmen.
In Großstädten läuft inzwischen fast alles bargeldlos. Zum Schutz vor den speziell in Barcelona und Madrid extrem häufigen Taschendieben ist die Kartenzahlung sogar eine Empfehlung vom Auswärtigen Amt zur Reisesicherheit in Spanien.
Sag dem Kellner im Fall von Trinkgeld mit der Karte vor der Zahlung den Trinkgeldbetrag. Der Betrag wird dann in das Kartenlesegerät eingegeben und zusammen mit der Rechnung gebucht.
Ob ein mit der Karte bezahltes Trinkgeld voll beim Kellner ankommt, hängt auch in Spanien vom einzelnen Restaurant ab. Dazu kommt die Frage der Versteuerung.
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8. Roomservice, Concierge und Gepäck
Für eine Bestellung mit dem Zimmerservice ist ein Euro pro Bestellung auf das Zimmer okay. In gehobenen Hotels rechnet das Personal gerne mit einem Betrag von 5 bis 10 % der Rechnungssumme.
Für Auskünfte zum Hotel, dem Reiseziel oder zum nächsten Restaurant rechnet ein Concierge in Spanien mit keinem Trinkgeld. Erledigt ein Concierge größere Aufgaben, zum Beispiel die Reservierung von einem Restaurant, ist ein Trinkgeld ab 2 € okay.
Für die Eintragung in Gästeliste von exklusiven Clubs, Theatertickets oder ähnlichen Aufgaben rechnet der Concierge mit einem entsprechend höheren Trinkgeld.
Pro ins Zimmer getragenen Koffer rechnen Kofferträger in Spanien mit 1 €.
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9. Flughafentransfer und Shuttlebus
Fahrer von Shuttlebussen montieren in Spanien gerne Körbe für Trinkgeld am Eingang ihrer Busse. Meistens steht eine Nachricht mit dem Hinweis "Trinkgeld, Propina oder Tip" auf den Körben. Das siehst du besonders oft in Bussen von Reiseveranstaltern, die dich vom Flughafen ins Hotel oder zurückbringen.
Alternativ freuen sich die Fahrer nach dem Ausladen der Koffer vor dem Hotel immer über ein Trinkgeld von 1 € pro Gepäckstück im Fall von Zufriedenheit. Es ist aber auf keinem Fall verpflichtend.
Die Fahrer von Privat-Transfers rechnen mit einer etwas höheren Trinkgeld, meistens von 5 % der Rechnungssumme.
10. Segeln und Kreuzfahrten in Spanien
Für Kreuzfahrten gelten in Spanien dieselben internationalen Regeln wie überall. Ob eine Kreuzfahrtgesellschaft ein verpflichtendes Servicegeld von meistens 5 bis 15 € pro Tag verlangt, hängt rein vom Unternehmen ab.
Das Personal auf den Schiffen freut sich zusätzlich auf jeden Fall über ein zusätzliches Trinkgeld.
Für Skipper von Segelschiffen ist ein Trinkgeld von 5 bis 10 % von ihrem Gehalt normal. Das restliche Personal auf kleinen Segelschiffen rechnet auch mit einem kleinen Trinkgeld.
11. Friseur, Massage und Beauty
Friseure freuen sich in Spanien im Fall von Zufriedenheit über ein kleines Trinkgeld. Es ist aber rein optional.
Ein Betrag von 5 % der Rechnungssumme oder zumindest 2 € sind dafür okay. Dasselbe gilt für eine Massage. Ein viel kleineres Trinkgeld schaut knauserig aus, falls es nicht gerade einmal ein aufgerundeter Betrag von 10,70 auf 11 € ist.
Im restlichen Beauty Bereich in Spanien ist ein ähnliches Trinkgeld okay.
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12. Kein Trinkgeld in Spanien für Dienstleistungen
Das Personal in einer Supermarkt-Kette rechnet in Spanien mit keinem Trinkgeld. Das gilt auch für alle anderen großen Handelsketten in Spanien.
In kleinen Läden, zum Beispiel einer Bäckerei, einer Eisdiele oder einem Marktstand wird gerne aufgerundet.
Geht eine Dienstleistung einmal klar über den Standard hinaus, dann ist ein Trinkgeld auch im Handel normal. Das kann zum Beispiel eine für den Transport mit dem Flugzeug besonders gut eingepackte Weinflasche sein.
Meine Erfahrungen mit dem Trinkgeld in Spanien
Ein Trinkgeld ist in Spanien eher optional als in Deutschland. Das Personal in Restaurants, Cafés und anderen Dienstleistungsbereichen rechnet nicht so fest damit.
Aber Spanien geben im Fall von Zufriedenheit zumindest ein kleines Trinkgeld. Das ist auch eine Art von Anerkennung und der Höflichkeit.
Ich bin trotzdem nie direkt auf Trinkgeld in Spanien angesprochen worden. Und ich war in vielen Ecken von Spanien - von Madrid, Barcelona, Malaga, Mallorca, Gibraltar bis Valencia.
Durch die vielen Reisenden aus Deutschland hat sich aber speziell in Mallorca eine Erwartungshaltung gegenüber Deutschen entwickelt. Das ist mir am Ballermann aufgefallen.
Falls du noch eine Frage zum Trinkgeld in Spanien hast, eigene Tipps oder Erfahrungen teilen möchtest, dann schreibe mir gerne unten in den Kommentaren.
Gibst du in Spanien ein Trinkgeld in Spanien und wie viel?